01.08. – 05.09.2014 – Alaska (Teil II) – 4.858 km

Nach dem Dalton-Abenteuer bietet der Abstecher zu den Manley Hot Springs mal Nebel, mal Matsch, mal Sonne, mal Wolken. Die Gravelroad ist gut, die Aussicht ganz nett, aber nichts Außergewöhnliches.

Wir haben uns bewusst gegen die touristischen Chena Hot Springs und für die privaten Manley Hot Springs entschieden.

Pünktlich am 1. August stellen wir fest, dass sich die ersten Blätter schon herbstlich verfärben. Es ist also Zeit, in den Süden zu kommen. Doch vorher will der Süden Alaskas noch erkundet werden.

Die Hot Springs sind von einem Gewächshaus umgeben. An der Tür eine Info, dass wir uns zwischen 8:00 Uhr und 20:00 Uhr den Schlüssel bei Gladys Dart abholen können. Der Zugang ist auf eine Stunde begrenzt und kostet 5$ pro Person. Also gleich auf zu Gladys … nur: wer und wo ist Gladys ???
Im angrenzenden Wald, hoch über den Quellen werden wir fündig.

Ihrer Familie gehören die Hot Springs seit über 50 Jahren.
Zwischendurch wollte der Staat ihr die Besitzrechte der Quelle aberkennen, scheiterte aber.

Gladys, inzwischen 90 Jahre alt, führt genau Buch über die Vorbestellungen der 4 Pools. Heute Nachmittag ist noch alles frei und so lassen wir uns den Schlüssel geben.

Das Gewächshaus ist ein Traum, die Blumenpracht atemberaubend. Und von der Decke wachsen Weintrauben. Ein wahrer Dschungel … herrlich. Wir setzen uns gleich in den ersten Pool. Angenehm warm. Hier lässt es sich nach dem Dalton-Highway gut aushalten.

Nach den heißen Pools gibt’s ein kühles Bier im alten Roadhouse.

Während Hans sein Bierchen trinkt, spricht uns ein älteres Ehepaar an.
Omi und Bob kommen aus der Nähe von Seattle, reisen auch sehr viel, geben uns noch einige Tipps und laden uns ein, ihr Haus als Basislager für die Umgebung zu nehmen, wenn wir Ende Oktober Seattle erreichen werden.
Das nehmen wir doch gerne an und so tauschen wir Adressen und e-mails aus.

Zurück an der Kreuzung zum Dalton-Highway treffen wir unabhängig voneinander im 10-Minuten-Takt auf zwei belgische Paare mit Motorrädern. Für ein Paar endet die Reise leider schon in ein paar Wochen, das andere Paar ist ebenso wie wir auf dem Weg nach Südamerika. Schnell haben sie unsere www-Adresse fotografiert und schon sind sie auf dem Weg nach Deadhorse.

Zurück in Fairbanks ist unser erster Halt ein Truck Stopp mit Waschanlage, der uns ein Vermögen kostet. Trotz 9$ Rabatt ( galt es doch 500 Liter Sprit nachzutanken ) beziehen wir zwei Stunden später, um 55 $ und bestimmt auch 55 kg Dreck erleichtert, wieder unseren Platz an der Pearl-Creek Schule. Hans legt einen Wombi-Komplett-Service-Tag mit Fahrerhaus kippen, einsprühen, abschmieren, Steinschlaggitter entfernen und und und ein.

Next Stopp ist Walmart, die Vorratskammern sind leer.
Plötzlich schüttet es wie aus Eimern und das amerikanische Entwässerungssystem kommt voll zur Geltung …. nämlich einfach bergab … Gullys gibt es nicht.

Da schlägt schon mal der Gentleman durch …

Am nächsten Tag stößt Hans auf eine mail von Claudia ( Wally ), die tatsächlich jetzt gerade in der Bibliothek hier in Fairbanks computert und dann am Walmart übernachten will. Dort gabeln wir sie auf und nehmen sie mit zum Pearl Creek Park. Wir plaudern und holen Infos über Südalaska ein. Am Morgen trennen sich unsere Wege leider schon wieder.

Überraschenderweise kamen wir außerhalb Fairbanks am/in Nordpol vorbei und da wohnt (für die Kinder in Alaska) der Weihnachtsmann.

Die ganze Hütte ist ein an 365 Tagen im Jahr ein Weihnachtsmarkt.

Hier ist der Briefkasten für die Wunschzettel der Kinder

Manche Wünsche sehr bodenständig,

andere aber schon sehr hoch gegriffen ( wohlgemerkt in 2014 )

Da ausnahmsweise mal die Sonne scheint, fahren wir direkt los Richtung Denali-Highway. Die Strecke ist ein Traum. Wir haben die schneebedeckten Berge vor uns. Sooo schön.

Der Denali-Highway ist 135 Meilen lang. Mehr als 100 Meilen davon sind gravel raod, die in gutem Zustand ist.

Gleich am ersten Foto-Stopp stellt Hans fest, dass der rechte Hinterreifen Luft verliert. Vor Wochen schon hatten wir uns eine Schraube eingefahren. Da war zwar noch alles dicht, weil die Schraube fest saß, aber nun scheint der Schraubenkopf abgefahren zu sein und die Luft pfeift durch. So ein Mist.
Hans pumpt Luft auf und am nächsten geteerten Seitenstreifen bleiben wir stehen. Zum Glück kann Hans das Loch mit seinen Reifenwürstchen flicken.

Am nächsten Morgen: Hurra, der Reifen ist dicht.

Die Strecke bleibt ein Traum. Die Landschaft ändert sich immer wieder. Mal sind wir oberhalb, mal unterhalb der Baumgrenze.

Die Alaska-Mountain-Range zeigt sich mit einigen Gipfeln über 3.600 Metern. Wir sehen den Gulkana-Gletscher und Mount Wrangell (4.250 Meter), den nördlichsten noch aktiven Vulkan des Pacific Rim, der manchmal sogar noch raucht. Heute aber verhält er sich ruhig.

In dieser Gegend gibt es mehr als 500 archäologische Stätten, die zeigen, dass die Ureinwohner diese Gegend seit mindestens 10.000 Jahren besiedelt haben.

Am McLaren Summit sind wir auf 1.220 Höhenmetern

Wir sind überrascht, wie viele Einheimische sich auf jedem Kiesfleck tummeln. Jagen und Fischen wird hier groß geschrieben. Fast jedes Loch ist mit Campern und deren Quads gefüllt.

Nach 2/3 der Strecke finden wir einen tollen Platz mit Blick auf die Berge, die zum Teil schon mit Schnee eingezuckert sind.

Die Bewohner des Camps neben uns brechen im Morgengrauen mit drei voll bepackten Quads mit Anhängern incl. Jagdgewehren auf. Alle sind in Tarnkleidung, so dass man meint, der Krieg sei ausgebrochen.

Wir kommen erst spät los und als wir gerade so dahin fahren, sehen wir seitlich in einer Kiesbucht einen Flieger stehen. Hans meint: „Der will doch nicht hier hinter mir Starten …“. Und da sehen wir ihn auch schon hinter uns auf die gravel road einbiegen. Und … er startet in UNSERE Richtung. Der Flieger gibt also Gas (Hans wird allerdings erstmal langsamer, weil er es erst gar nicht glauben will).
Also kommt der Flieger hinter uns her, Hans macht noch schnell ein paar Fotos durch den Rückspiegel, während er voll aufs Gas tritt … und dann ziehen wir nur noch die Köpfe ein, denn der Flieger schafft es gerade so über uns hinweg ….
Hätte ja auch ne Minute warten können…

Der Denali-Nationalpark

ist mehr als halb so groß wie die Schweiz. Private Fahrzeuge sind nicht erlaubt. Er ist nur über eine Schotterstraße mit Park-Bussen zugänglich. Besucher können zwischen verschiedenen Touren wählen.
Für uns Touris schaut das ziemlich kompliziert aus.

Der Weg in den Park hinein bis nach Kantishna ist genau 90 Meilen lang. Mit dem eigenen Fahrzeug darf man bis zum Savage River bei Meile 15 fahren. Bleibt man mindestens 3 Nächte am Teklanika River-Campground bei Meile 30, so darf man auch bis dorthin fahren. Allerdings ist dieser für die nächsten 4 Wochen komplett ausgebucht.

Meile 30 bis Meile 90 sind nur mit Shuttlebussen zu befahren. Aber selbst ab Meile 30 dauert der Hin- und Rückweg noch 8 Stunden und kostet 34,50$ pro Person. Und das in alten ausrangierten Schulbussen. Und die Chance, den Denali ohne Wolken zu sehen, liegt nur bei 20-30%.

Alternativ ist der Shuttle-Bus ab Parkeingang, kostet dann 51,50$ und dauert 12 Stunden!!! Rückenschmerzen inclusive.

On Top gibt´s die ganztägige geführte 12 Std. Luxustour für 165$ !!!!!… dafür wird man auch bis Meile 92 gefahren … also 2 Meilen weiter, als das normale Fußvolk darf.
Dann natürlich im Luxusliner

Tiere bekommt man meistens auch nur in der Ferne zu sehen, wie wir von vielen Teilnehmern erfahren haben. Aber Kreuzschmerzen hatten fast alle.
Also nix für uns, haben wir doch täglich Wildlife an unseren Nachtplätzen in der Prärie.

Aber wem das noch nicht reicht, der kann die zweistündige Flightseeing-Gipfel-Tour mit Landung auf dem Gletscher für 410$ buchen … wie alles hier natürlich +Tax. ( nur Anchorage hat keine Tax )
Wobei der gesamte Flug nur 40 min. dauert.

Sieht in den Prospekten nett aus

Ist sicherlich auch ein Erlebnis … aber nicht zu diesem Preis.

Zur Krönung gibt es dann noch die World Famous Bear Viewing Tour.
Ein 60minütiger Flug über die Alaska Mountain Range, ein 400m !!! walk mit einem Ranger zum Bären schauen am Fluss und natürlich ein Lunch Paket.
Zusammen für lächerliche 835 US$ pro Person.

Wir verzichten und fahren stattdessen selbst bis Meile 9, wo wir den ersten Blick auf den Denali erhaschen. Mit 6.194 Metern ist er der höchste Berg Nordamerikas. Das Denali-Massiv ist so riesig, dass es sein eigenes Wetter kreiert. Je nach Menge der Kondensation in der Luft ist der Berg vom Parks Highway aus nicht sichtbar. Denali, („der Hohe“) nennen ihn die Ureinwohner. Später wurde er in Mount McKinley umbenannt.

Natürlich in den Wolken

Am nächsten Morgen klingelt der Wecker bereits um 5:00 Uhr. Die Sonne kommt hervor, es gibt nur wenige Wolken, aber der Denali ist so gut unter einem Wattewölkchen versteckt, dass wir ihn gar nicht sehen … sogar übersehen und an ihm vorbeifahren. Dann eben nicht. Stattdessen Landschaft …

Wir nisten uns am Denali Registration Office ein und frühstücken gemütlich.

Die Passauer sind natürlich auch hier vertreten

Auf dem Rückweg zum Parkeingang halten wir bei Meile 3 am Schlittenhunde Camp.
33 Schlittenhunde haben hier ihre Heimat. Wir dürfen knuddeln wen und soviel wir wollen. Dann gibt es eine kurze Vorführung. Jeder einzelne Hund hat eine spezielle Aufgabe im Team. Ich bin beeindruckt, dass sie bei guten Wetterverhältnissen bis zu 40 Meilen zurücklegen können. Der Durchschnitt liege allerdings bei 10 Meilen pro Tag.

Lauter faule Säcke …

Interessant zu erwähnen ist, dass im ganz in der Nähe gelegenen Nenana das berühmte Iditarod Schlittenhunde-Rennen seinen historischen Ursprung hat.

Das allererste Iditarod Rennen 1925 war ein Serum-Rennen das in Nenana begann und alten Roadhouses auf einer Winter-Post-Route nach Nome folgte.
Eine Diphterie-Epidemie bedrohte die Menschen in Nome. So wurde eine 20-Pfund Serumkapsel mit der Bahn von Seward nach Nenana gebracht. Am 27. Januar im kältesten Teil des Winters mit Temperaturen von unter minus 40 Grad Celsius, als Flugzeuge in Nenana nicht mehr starten konnten, übernahmen kurzerhand 20 Musher mit mehr als 100 Schlittenhunden den Transport und gaben das Paket von Ort zu Ort entlang des ca. 1000 Meilen langen Weges nach Nome weiter. Sie kamen am 2. Februar mit dem in Quilts verpackten Serum an; gefroren, aber immer noch effektiv.

Heute beginnt das Rennen jeden ersten Samstag im März in Anchorage und erinnert an diese Notfall-Mission. Auf dem Weg ins 1.049 Meilen entfernte Nome beinhaltet es heimtückische Ansteigungen, Flusspassagen und eiskalte Schneestürme. In 2013 war das Rennen über 1.1131 Meilen lang, aber symbolisch werden immer 1.049 Meilen angegeben. Es sind sowieso immer über 1.000 Meilen und 49 werden hinzugefügt, als Symbol, dass Alaska der 49. Staat ist. Nach ca. 2 Wochen kommen die Musher mit ihren Schlittenhunden in Nome an.

In der letzten Woche wird dort die Bering Sea Ice Classic ausgetragen, ein 6-Loch Golfwettbewerb auf dem gefrorenen Norton Sound.
Wer´s braucht …

Musherschuhe früher und heute

Am Nachmittag unternehmen wir einen letzten Versuch, den Denali zu erblicken. Er ist schon wieder halb hinter den Wolken verschwunden. Schade.

Das Thema Denali ist sicher ein heikles Thema.
Millionen von Touristen kommen jedes Jahr hierher und müssen zwangsweise irgendwie gelenkt werden.
Aber: Vorausreservierungen sind in unseren Augen keine Lösung. Wissen wir, wie in 3 oder 4 Monaten das Wetter sein wird, wenn wir einen Campground für 3 Tage gebucht habe???
Und so haben Durchreisende kaum eine Chance, einen Platz zu bekommen.
Aber ohne Vorausreservierungen würde es sicher auch nicht besser funktionieren.

Wir verlassen den Nationalpark und fahren nach Healy, wo wir ruhig an der Schule übernachten. Und das sogar mit WIFI.

Auf dem Weg nach Healy …. wirklich mitten in der Pampa gefunden.
Sah nicht alt und nicht billig aus …

In Healy gibt es eine Kohlemine mit angeschlossenem Kraftwerk, wo es angeblich nach Voranmeldung um 10:00 Uhr und um 14:00 Uhr kostenlose Führungen gibt. Wir wollen uns für morgen früh anmelden. Am Gate ist niemand. Wir passieren, dann wird schon jemand auf uns aufmerksam. Und so ist es auch. Wir werden gleich abgefangen, bringen unser Anliegen vor und wir werden mitgenommen zum Besucher-Eingang, wo nach jemandem telefoniert wird, der sich spontan bereiterklärt, JETZT eine Führung mit uns zu machen. Und das klappt auch noch.
Was ist denn mit den Sicherheitsvorschriften der USA??? Das ist ja ganz neu … So kommen wir in den Genuss einer privaten 90minütigen Führung durch das komplette Kraftwerk.

Hier sind beide Kollegen sehr ernst …

Dann beginnt ER zu lachen ….

Und 10 Sekunden später geht ein fürchterlicher Alarm los und beide rennen mit den Worten … LOS, RAUS HIER !!! weg

Sauber drangekriegt …. für einen Moment haben wir es geglaubt.

Dann ging´s durchs komplette Kraftwerk … wirklich interessant.

Und die größte Überraschung …..wir brauchten weder survival briefing, Helme, Schutzbrillen, Warnwesten, Sicherheitsschuhe, Ohrenstöpsel …

Die Mine hat heute 100 Mitarbeiter. Sie ist das größte Kohlekraftwerk Alaskas. Die Kohle hier hat den geringsten Schwefel-Gehalt der Welt. Das Kohlekraftwerk selbst verheizt täglich 600 Tonnen Kohle. Der Rest der 1,3 Millionen Tonnen jährlich wird an 6 Kraftwerke in Alaska geliefert bzw. mit der Bahn nach Seward im Süden Alaskas transportiert, dort auf Schiffe verladen und nach Südkorea und Chile exportiert.

Danach wollen wir zu dem Bus, in dem im August 1992 der 24jährige Chris Mc Candless verhungert aufgefunden wurde. Es geht um den jungen Mann aus Jon Krakauers Roman „Into the Wild“, der auch verfilmt wurde.
Christopher McCandless verzichtet auf sein privilegiertes Leben und sein Jurastudium an der Harvard-Universität. Eines Tages verschenkt er sein ganzes Geld, lässt sein Auto stehen und trampt ohne einen Cent in der Tasche quer durch die Staaten. Sein großer Traum von der absoluten Freiheit: Alaska. Einzig sein Tagebuch trägt er bei sich, dokumentiert darin Erlebtes. Zwei Jahre dauert seine Reise, die von vielen Begegnungen geprägt ist. McCandless erreicht schließlich Alaska, wo seine Reise letztlich auch tragisch endete.

Der Bus stammt aus dem Denali-Park, der hier angrenzt. Als der Park 1980 erweitert wurde, wurde der Bus dort für Arbeiter platziert, so dass sie dort schlafen konnten. Danach blieb er einfach stehen und Jäger haben ihn genutzt. Chris wollte dort in der Wildnis und Einsamkeit seine Erfahrungen sammeln. Er hat den Bus zufällig gefunden, ist einige Wochen geblieben, hat Eichhörnchen gefangen und sogar einen Elch erlegt. Leider wurde dieser schnell von Maden aufgefressen, so dass er nicht viel davon hatte.
Später hat er eine giftige Pflanze gegessen, die zu Erbrechen und Durchfall führte, so dass er keine Nahrung mehr bei sich behalten konnte. Tragischerweise ist er letztendlich dort verhungert.

Wie erwartet wird der Weg zu schmal für uns, ist nur noch per Quad oder zu Fuß zugänglich. Die Wanderung würde ca. 1,5 Tage einfach dauern.
Ohne die zahlreichen, lärmenden Quad Touren wäre es bei besserem Wetter eine Option.

In einem Gespräch mit einem Tschechen erfahren wir, dass er bereits 2001, kurz nachdem das Buch erschienen und noch recht unbekannt war, zu dem Bus gewandert ist. Damals hat es noch 3 Tage gedauert, den Bus zu erreichen. Heute gibt es einen ausgefahrenen Quad-Trail dorthin.

Der Tscheche erzählt auch, dass 2001, als er dort war, noch das Tagebuch im Bus war, in dem sich auch seine Mutter und Jon Krakauer, der Autor, eingetragen hatten. Heute sei alles anders. Viele haben ein „Andenken“ aus dem Bus mitgenommen.
Wir verzichten darauf.

Da wir nicht zum Original-Bus kommen, nehmen wir eben den identischen Filmbus, der hier in der Nähe als Kulisse in einem Biergarten steht. Im Inneren gibt es Infos über Chris´ Zeit in Alaska.

Ein Foto vom Original-Bus

Der Filmbus

Eines der letzten Fotos von Chris selbst gemacht und auf seiner Camera gefunden.

Seine verzweifelte Nachricht, falls Wanderer vorbeikommen

Abstecher nach Talkeetna. Wir sind erstaunt, wie viele Busse und Autos hinter uns her fahren. Was gibt es hier so Besonderes zu sehen???

Kurz vor dem Ort, an einer Waldlichtung …

Der Ort entpuppt sich als reiner Touri-Ort. Angeboten werden Rundflüge zum Denali, Rafting- und Quad-Touren, Cafés, Souvenirs … und alles was man sonst noch nicht braucht.

Der Flugplatz ist irgendwie nur Parkplatz … und alles voll ausgebucht.
Es geht zu wie im Hühnerstall und jeder Flieger nimmt den Weg, der gerade frei ist … unglaublich, dass da nichts passiert.

Nein, ich fahre nicht auf dem Flugplatz umher ….

… sondern DER fährt auf der Strasse in Richtung Runway !!!

Ein Relikt aus alten Tagen

Und der ist auch nicht jünger

An der Rangerstation erfahren wir, dass Talkeetna der Ausgangspunkt für die Bergsteiger auf den Denali ist. Hier bekommen sie alle Infos, werden gebrieft und und und.

Briefing Room

Dann werden sie hinauf zum Basiscamp auf 7.200 ft. geflogen, von wo aus sie in 2 – 3 Wochen auf 20.320 ft hinaufsteigen. Es gibt 30 Routen, den Denali zu besteigen, aber 90 % der Bergsteiger wählen die West Buttress Route.

Die Hauptsaison ist von Ende April bis Anfang Juli. Während dieser Zeit leben Ranger und Freiwillige in Zeltcamps am Berg, um den Bergsteigern zu helfen. Anfang Juli, wenn der Schnee zu weich wird und es zu gefährlich wird, die Gletscherspalten zu queren, verlassen sie ihr Camp.

Seit 1903 versuchten Bergsteiger den Gipfel zu erreichen. 1910 brach eine Expedition von vier unerfahrenen einheimischen Männern auf, die jedoch eine Menge Mut hatten. Sie starteten mit heißer Schokolade und Donuts. Zusätzlich hatten sie einen über 4 Meter langen Fichtenstamm ( um Gletscherspalten zu überqueren ) sowie eine riesige Amerika-Flagge dabei. Zwei von ihnen erreichten den Nordgipfel, der allerdings leider nicht der höchste Punkt des Bergs ist. 1913 wurde der Hauptgipfel des Denali erstmals erfolgreich bestiegen.

In den letzen 20 Jahren hat sich die Zahl der Bergsteiger auf 1.000 – 1.200 pro Jahr eingependelt. Etwa die Hälfte von ihnen erreicht den Gipfel. Leider gibt es auch immer wieder Verletzte und sogar Tote aufgrund von Lawinen oder Abstürzen.

Raus aus dem Gewusel.
Wir nehmen den Umweg über den Hatcher-Pass nach Anchorage, gravel, einsam und matschig, aber eine traumhafte Strecke … wenn wir doch nur ein wenig Sonne hätten … trotzdem sehen wir zwei Elche im Wasser planschen. Leider hat es für ein Foto nicht mehr gereicht.

Gleich nach dem Gipfel kommen wir an die Überreste einer alten, großen Goldmine, die Independent Mine, die von 1937 – 1943 aktiv war.

Bereits 1897 wurde in der Umgebung Gold gefunden. Als 1906 die erste Goldader gefunden wurde, wechselte man vom Gold waschen zur Unter-Tage-Mine. Für Jahrzehnte wurde nur sporadisch geschürft. Als der Goldpreis dann rapide anstieg, wurde es kommerziell. 1937 wurde die Independence Mine gebaut. Aus dem saisonalen Zelt-Camp wurde eine permanente Mine. 1941 arbeiteten hier 204 Männer. 1943 wurde die Mine geschlossen, nachdem Goldschürfen für den Krieg als unwichtig eingestuft wurde. Nach der Aufhebung des Gesetzes hat die Mine ihren alten Status nicht mehr erreicht, da die Produktionskosten stiegen, der Goldpreis auf 35$ pro Unze festgesetzt war und es interne Probleme gab. 1951 wurde die Mine endgültig geschlossen, nach dem mehr als 181.000 Unzen Gold geschürft wurden.

So imposant sah es früher mal aus

Das ist der klägliche Rest heute

Beim Graben der Stollen, tief im Innern des Berges, stieß man plötzlich auf einen geräumigen, unterirdischen Fluss. Wie sich herausstellte, lief der Fluss ganz in der Nähe des Haupteinganges der Mine aus dem Berg. So beschloss man, den Flusslauf mit Schienen auszulegen und so einen wesentlich einfacheren Weg für Mensch, Maschine sowie Material in die Mine zu haben.

Ein Teil der alten Gebäude steht noch und vieles wird gerade wieder komplett restauriert.

Diese Züge brachten dann statt der Förderschächte Material in die Mine und Gestein heraus.

Ein Feuer in der Mine …

1939 haben 14 Paare des Minenortes eine Anfrage gestellt, dass sie eine Schule benötigen. Es wurde um einen männlichen Lehrer gebeten, da alle Kinder im Schulalter Jungen waren und in einigen Fällen Disziplin notwendig sei. Man kam dem Gesuch nach und der erste Lehrer verdiente 200$ im Monat. Des Weiteren wurde ein Klassenraum mit Tischen und Stühlen sowie Bücher, Papier und Stifte zur Verfügung gestellt.

Leise nieselt es vor sich hin… trotzdem macht die Entdeckungstour viel Spaß. Als der Verwalter um 18:00 Uhr sein Büro verlässt, kommt er zu uns und nach einer sehr interessanten Unterhaltung schließt er für uns einige der bereits restaurierten Gebäude auf dem doch recht großen Areal auf und erklärt wirklich ohne Hektik, was es jeweils auf sich hatte.
Ganz schön nett.

Das war eine klassische Wohnung eines Verwalters/Managers

Aufenthaltsraum der Miner … selbst die Billardtische aus den 40er Jahren werden restauriert

Im Umkleideraum, 2 in 1 … Heizkörper und zugleich beheizte Sitzbank

Inzwischen hat es aufgehört zu regnen und die Sonne kommt hervor. Wir übernachten direkt unterhalb des Gipfels am Pass an einem See.

Er begrüßte uns mit lautem Gefiepe

Auch der Rest der Strecke gen Süden ist was fürs Auge, obwohl auf dieser Seite geteert und der Massentourismus aus Anchorage unterwegs ist.

Kurz vor Anchorage biegen wir nach Eklutna ab, wo wir uns eine kleine, alte, russische Kirche mit Zwiebeltürmchen und den Friedhof mit den Geisterhäuschen anschauen, die die Seelen der Verstorbenen halten sollen. Es mischt sich die Kultur der Ureinwohner, die hier mehr als 350 Jahre lebten mit der der russischen Missionare, die 1840 eintrafen, um die Einwohner zu konvertieren.

Danach zieht es uns zum Lake Hood in Achorage, dem größten Wasserflughafen der Welt mit mehr als 800 Starts und Landungen am Tag. Wir haben viel Spaß beim Zuschauen. Die Kulisse vor den Bergen ist klasse.

Super Stellplatz direkt am See gefunden … Wasserflugzeug kommt um die Ecke und setzt an zur Landung …
Also Kamera raus und klick … nix ????? noch mal … klick … nix !!! ???
Shit, Kamera verreckt !!! … grrrrrrr.
War erst 16 Jahre alt … also fast noch in der Garantie …

Hilft nix, Anchorage erhebt keine Steuern, also ab in den besten Fotoladen in Town und eine neue „Hosentaschenknipse“ besorgt.
Mit dem Besten ist gemeint, nicht bei Walmart oder Best Buy zukaufen, sondern in einem echten Fotoladen …. und die sind rar.
Es ist ´ne Sony HX 50V geworden.

Mit der neuen Knipse zurück an unseren Stellplatz und …klick … aaahhh … schon besser als die alte Mühle.

Aber bei über 800 Starts und Landungen täglich auf dem Wasser haben wir nicht wirklich etwas versäumt.

Waffen müssen außerhalb in den Kofferraum.

Start und Landebahn ……

Das ist wie bei Enten, die kommen aus dem Wasser raus, und haben auch noch Vorfahrt.

Auch am Airport Park, nur wenige Kilometer entfernt, schauen wir den Fliegern beim Starten und Landen zu, fast ausschließlich Frachtmaschinen.

Die Alaska-Berry-Farm, mit dem weltgrößten Schokoladen-Wasserfall.
Noch mehr Eindruck schinden bei mir allerdings die Probe-Pralinchen. LECKER!

Ca. 1,5 Tonnen süße Suppe ….

Der Sonntagmorgen beginnt mit einem Kirchgang in der Methodistenkirche. Frau Pastorin hat uns nämlich erlaubt, hier nachts zu parken, wenn wir ihren Gottesdienst besuchen 😉
Und ein legaler Stellplatz in Downtown Anchorage ist nun wirklich nicht zu verachten.

Das Durchschnittsalter der Kirchgänger liegt bei ca. 70 Jahren. Wir ziehen den Schnitt deutlich nach unten, sind das Tageshighlight und werden ins Gebet mit eingebunden. Eine alte Dame erzählt, dass sie von 1952 – 54 in Deutschland war, danach leider nie wieder. Von vielen werden wir gefragt, ob wir am nächsten Sonntag wieder kommen …

Hier wurde für die Schulkinder gesammelt

Am späten Nachmittag fahren wir zu den Lachsfischern. Angler stehen in Massen am und im Fluss. Zwei State-Trooper überwachen das Treiben. Einer hat einen großen Lachs in der Hand und fragt uns, warum wir nicht angeln und ob wir den Fisch haben wollen. Ganz frisch gefangen. Er musste ihn einem Angler abnehmen, weil er auf falsche Art und Weise gefangen wurde. Nun versucht er ihn wieder los zu werden. Ich frage ihn, ob wir auch Probleme bekommen könnten, wenn wir den Fisch annehmen. Das verneint er, weil er uns ein Permit ausstellt, dass wir diesen Fisch von ihm bekommen haben. Dazu muss Hans sogar seinen Personalausweis vorzeigen und unterschreiben. Super, nun verwalte ich einen Monster-Lachs im Kühlschrank, den ich doch gerade erst bei Walmart aufgefüllt habe.

Man könnte die Lachse mit der Hand rausnehmen …. aber nein, er MUSS anbeißen ….sonst gibt’s mächtig Mecker, eine fette Strafe und …

… der nette Officer nimmt dir den Fisch ab und verschenkt ihn an nette Touris … natürlich MIT dem dazugehörigen Permit, … echt nett.

… nein, den Backofen noch nicht vorheizen … die beißen heute einfach nicht …ich brauch länger … und der Officer hängt hier rum …

Am nächsten Tag geht es Downtown Anchorage in die Parks mit den 100.000 tollen Blumenarrangements, die in allen Farben leuchten.

Rund 40 % der alaskanischen Gesamtbevölkerung lebt in Anchorage, mit ca. 300.000 Einwohnern die weitaus größte Stadt des 49. US-Bundesstaates.

Und zwei Besonderheit hat Anchorage noch zu bieten:
Downtown beginnt nicht, wie in den meisten amerikanischen Städten, mit der ersten Avenue, sondern mit der 3rd Avenue.
Das ist das Resultat des verheerenden ( Stärke 9,2 ) Karfreitag-Erdbebens von 1964.
Der bei der 3rd Avenue beginnende Teil von Anchorage wurde um ca. 30 m !!! angehoben, während die erste und zweite Avenue nun eher auf Höhe des Meeresspiegels sind.

Und im Winter treiben sich bis zu 1500 Elche auf den ca. 200 Grünflächen der Stadt herum.

Dann will ich mir unbedingt die Moschusochsen-Wolle anschauen. Gesagt, getan. Ich interessiere mich für die Wolle und erfahre, dass 1 Unze (=28 g) $96,45 kostet!!! Und ich bräuchte etwa 1,5 Unzen für einen Schal. Andererseits kosten die gefertigten Mützen, Stirnbänder, Schals zwischen 250 und 300$. Schön ist die Wolle schon, sehr leicht und bestimmt auch sehr warm, aber der Preis spricht eindeutig dagegen. Ich speichere die Muster gedanklich ab und werde mich später daheim mit einem schönen Mohairgarn darum kümmern.

Das State Trooper Museum liegt auch auf unserer Route und ist eine nette Abwechslung.

Dann noch ein kurzer Abstecher zur Ulu-Fabrik, wo die speziellen Messer der Ureinwohner hergestellt werden. Es war und ist auch noch heute das populärste Schneidewerkzeug zum häuten und filetieren.

Am nächsten Morgen werden wir um 6:15 Uhr von Autogeschrattel geweckt. Eins, zwei, drei … es werden immer mehr und im Nu sind wir fast zugeparkt. So springen wir aus dem Bett und parken uns an die Seite. Was geht hier vor sich??? Wir stehen übrigens noch immer an der Kirche… Kurz darauf wird eine Infotafel vor die Tür gestellt. Heute wird abgestimmt über das Alaska-Öl!!! Deshalb also sind schon alle unterwegs.
Inzwischen ist auch Frau Pastor (rechts) eingetrudelt. Vor der Tür gibt es bereits Kaffee und frischen selbstgebackenen Stuten mit Marmelade und Kekse.

Ein kurzes Frühstück und wir bedanken und verabschieden uns von Karen, der Pastorin.

Die Sonne scheint und uns zieht es auf die Kenai-Halbinsel

Dazu fahren wir um den Turnagain-Arm herum, von wo aus wir schon tolle Blicke auf Girdwood und seine Gletscher haben.

Der Turnagain Arm hat seinen Namen übrigens bekommen, weil Captain Cook hier die falsche Entscheidung traf und in einen Fjord, also eine Sackgasse steuerte und sein Schiff umdrehen (turn again) musste, um wieder hinaus aufs Meer zu kommen.

In Girdwood gibt es eine Gondelbahn auf 700 m hinauf, allerdings für 25$. Wenn wir hinauf laufen, ist die Rückfahrt kostenlos.
Scheint eine Gesundheitsmaßnahme zu sein …. warum nicht ….

Der Weg bis zum Gipfel ist 2,2 Meilen (= 3,5 km) lang und soll eine bis 1,5 Stunden dauern.

War eine nette Wanderung mit schönem Ausblick.

Zum Glück fährt die Bahn bis um 22:00 Uhr. So haben wir Zeit, uns umzuschauen und in der Sonne zu sitzen.

Runter ging es dann kostenlos mit der Seilbahn

Wieder an Wombi angelangt bleiben wir gleich auf dem Parkplatz stehen. Ein Verbotsschild gibt es zum Glück nicht.

Zurück auf dem Seward Highway machen wir einen Abstecher zum Portage Gletscher, der wunderschön anzuschauen ist. So spät im Jahr ist von den Eisbergen im Portage Lake allerdings nicht mehr viel zu sehen. Hier handelt es sich eher um Eiswürfelchen.

Um näher an den Gletscher heran zu kommen, müsste man schon eine Bootstour buchen, denn in den letzten 70 Jahren ist der Gletscher über 3,2 km zurück gegangen.

Hope, ein gut erhaltenen Goldgräberstädtchen von 1896 – 1899. Danach zogen alle zum Klondike weiter. Im Ort gibt es ein nett hergerichtetes kleines Freilichtmuseum.

Das alte Schulhaus bis 1986

Der Scherenschleifer …

Einen Nachtplatz finden wir versteckt bei Meile 13 am Turnagain-Arm an unserer privaten Beach. Herrlich, mal wieder bei Meeresrauschen einzuschlafen.

Während des Frühstücks schwimmen zwei Wale an uns vorbei. Was für ein schöner Tagesbeginn.

Auf dem Weg nach Seward gibt es noch zwei Zwischenstopps, wo wir Lachs fangende Bären sehen wollen, aber wir werden nicht fündig. Es ist eher ein Friedhof der Lachse. Es liegen nur noch tote und halb aufgefressene Fische herum.
Und entsprechend ist der Gestank.

Seward wurde 1903 gegründet und nach William Seward benannt, der 1867 Alaska den Russen abkaufte.

Uns zieht es zum Exit-Gletscher, einen von 38 Gletschern, die Teil des 750 Quadratmeilen großen Harding-Eisfelds, einem Relikt der letzten Eiszeit, sind. Bei schönstem Sonnenschein genießen wir den Ausblick.

Der Exit-Gletscher hat sich in den letzten 200 Jahren um 17 Meter pro Jahr zurückgebildet. Auf dem Weg zum Gletscher zeigen Tafeln mit Jahreszahlen von 1790 bis 1978 dies eindrucksvoll an.

Schön zu sehen …das ehemalige Gletscherbett … und der klägliche Rest heute.

Beim Zurückkommen am Parkplatz vorgefunden, aber nicht angetroffen.

Wir parken ausnahmsweise mal am dry Camping an der Waterfront, da es fast unmöglich ist, den 1 Mio. no overnight parking Schildern auszuweichen.

Am Morgen schauen wir den Seeottern zu, die direkt vor unserem Fenster entlang schwimmen. Sind die niedlich!!! Andere lassen sich auf dem Rücken treiben und pennen.

Seeotter werden bis zu 20 Jahre alt und bekommen jedes Jahr ein Junges. Sie tauchen 3 bis100 Meter tief und bringen ihr Futter an die Oberfläche, um zu fressen. Wie Primaten benutzen sie Werkzeuge wie Steine, um Muscheln aufzubrechen. Manchmal bewahren sie ihr bevorzugtes „Werkzeug“ unter ihrem Arm auf.

Faule Säcke …, alles pennt.

Seeotter sind besonders von den Booten gefährdet. Es ist schwierig für sie, die Geschwindigkeit und Richtung der Boote zu bestimmen. Sie schlafen sehr tief und hören die herannahenden Boote oft nicht. Die Jungen können nicht wegtauchen, bevor sie nicht 3 Monate alt sind. Und einige Otter sind krank und können nicht mehr aus dem Weg schwimmen. Wenn sie auftauchen, wissen sie zunächst nicht, was über ihnen ist. Dadurch gibt es viele Unfälle. Und für die Bootsführer sind sie im kabbeligen Wasser nur schwer zu erkennen.

Sieht ziemlich entspannt aus …

Schnarch …

Hmmmm ….

Was wollen … ???

Nach einem Rundgang sehen wir, wie die Fischer zurückkommen und ihren Fang präsentieren. Mit welchem Tempo der Fisch dann geübt filetiert wird, ist unglaublich.

Fish cleanig tables an jedem Steg

Noch mal alles schön aufbauen fürs Foto

Und dann das Erinnerungsfoto

„ER“ kennt wahrscheinlich alle Kameramodelle der Welt

Es geht aber auch größer

Ein Jachthafen vor Gletscherkulisse …

… lockt natürlich auch so was an, was die kleinen Orte mächtig füllt.

Sichtungen in Seward

„ER“ war bestimmt vorher Taxifahrer in New Dehli …

Wetterbericht beim Blick aus dem Fenster … immer wichtig ….

Vorbei am Kenai Lake und über Cooper Landing geht es an den Kenai-River, der türkisfarben schimmert, obwohl gar keine Sonne vorhanden ist.

Cooper Landing besteht nur aus einzelnen Hütten im Nirgendwo …aber ein Post Office gibt es trotzdem.

Der Kenai River und der Russian River sind ein Mekka für Angler.

Aufgrund eines Verbotes darf 3 Meter von der Wasserlinie entfernt nicht gefischt werden, deshalb gondeln hunderte von Booten den Fluss runter.

„ER“, Les Anderson ( 68 J ), Autohändler aus Soldotna, ging am frühen Morgen des 17.Mai 1985 mit einem Kumpel und einer kleinen Nussschale am Kenai River fischen. Nichts ahnend, dass es der Fight seines Lebens werden wird.

Kurze Zeit später hatte er etwas großes, sehr großes am Haken … es war so powerful, dass es das kleine Bötchen mehrmals fast zu Kentern brachte. Einmal musste Anderson von seinem Kumpel auf den Boden gedrückt werden, um nicht über Bord gezogen zu werden.
4 x hatten er und sein Kumpel den Fisch bis ans Boot gebracht, aber es war ihnen nicht möglich ihn an Bord zu bringen. Das Monster, wie sie es nannten, kämpfte wie eine Bestie. So beschlossen sie zu versuchen ans Ufer zu rudern und den Fisch dann einfach an Land zu ziehen.

Mittlerweile hat sich am Ufer herumgesprochen, dass 2 Fischer in einem kleinen Boot mit was Großem kämpften. Am Ufer angelangt realisierten sie erstmal die Größe des Fisches. Mit vereinten Kräften gelang es den Fisch aus dem Wasser zu ziehen.
Das Resultat war ein Kingsalmon mit 97 Pfund, der größte je gefangene Lachs und somit Weltrekord.

Ab dem Tag hatte er seinen Namen weg … „the man who caught the big one on the river”.

Bis zum Tode von Anderson im Jahr 2003 und auch bis heute wurde der Rekord noch nicht gebrochen.
Noch heute ist der Fisch auf Ausstellungen zu sehen.

Wir biegen ab zum Skilak Lake, wo wir unseren Nachtplatz an einer Boatlaunch finden.

Kenai wurde 1791 die zweite russische Ansiedlung in Alaska, deren Einschlag auch heute noch unübersehbar ist, gegründet.

Auf dem Weg nach Nikiski kommen wir an einer großen Ölraffinerie vorbei, wo täglich 72.000 Barrel Öl zu Propan, Benzin, Flugzeugbenzin, Diesel etc. raffiniert werden.
Die Strasse gespickt mit Kameras und Fotos verboten ….

Von einem einsamen Punkt haben wir dann einen Blick auf die Ölplattformen in der Ferne.

Ca. 8 Meilen draußen

Mehr gab das Zoom nicht her …

Materiallager am Ufer
Ein auf Grund gesetzter alter Kahn dient jetzt als Dock

Bohrgestänge soweit das Auge reicht …

Und die gigantischen Anker der Ölplattformen

Wir bleiben im nahen State Park an der Boat Ramp stehen, eigentlich nur eine Day Use Area …

Weiter Richtung Homer halten wir in Clam Gulch, einem Muschelparadies bei Ebbe, von dem aus man bei klarer Sicht 3 der 5 Vulkane sehen kann. Dazu ist es heute allerdings zu trübe. Statt Muschelsuchern sehen wir hier ein Paar, das Sand abträgt und im Winter dann nach Gold siebt. Zwei Unzen haben sie dabei in den vergangenen zwei Jahren schon gefunden.

Die Natur bringt immer wieder faszinierende Geschöpfe hervor

Anchor Point ist der westlichste auf Straßen zu erreichende Punkt Nordamerikas.
Seitdem wir am östlichsten Punkt in Cape Spear in Neufundland waren, sind 1,5 Jahre vergangen.

In Homer ( ca. 5.000 Einwohner ) übernachten wir im Jachthafen.

Der Homer Spit ist eine ganz schmale, fast sieben Kilometer lange hinausragende Landzuge, die vor dem großen Erdbeben 1964 fast anderthalb Meter höher und wesentlich breiter war.

Hier wohnen die …

Im Wildlife Ocean Visitor Center gibt es einen interessanten Film über ein biologisches Forschungsschiff, das die Vogelkolonien beobachtet. Auch die Ausstellung ist recht nett gemacht.

Am Abend treffen unsere Freunde Carmelita und Wolfgang ein.

Wir verbringen einen langen Abend im 1898 gebauten Saloon „Salty Dawg“

Hurra, die Sonne scheint. Wir spazieren noch mal bis Lands End, fahren den Skyline Drive und machen ein paar schöne Fotos vom Spit.

Auch hier ist wird großes an Bord gezogen

Die Tschechen Jan und Lenka kommen auch noch vorbei

Warum braucht man ein Tanklager auf 1,5 m über dem Wasserspiegel ???… beim nächsten großen Sturm ist das nächste Drama vorprogrammiert.

Aber die Sicherheitsstandards sind ja ziemlich hoch …

Eine wirklich gute Kapitalanlage …. am äußersten Ende vom Spit, direkt an der Wasserlinie, „massive“ Dachlattenbauweise und aufgeklebte Ziegeloptik.
Aber nur schlappe 650.000 US$ … !!!

So sieht ein Rohbau von innen aus …

Kostengünstige und zeitsparende Elektroinstallation …

Sichtungen in Homer

Wenn es noch mal so kräftig rüttelt wie 1964, dann ist Homer Geschichte …. auch bei einem Tsunami … die da sollen hoffentlich die Menschen auf dem Spit rechtzeitig warnen ….

Ein Abstecher führt uns in das kleine, vergessene russische Dorf Nikolaevsk, wo wir die beiden hübschen Kirchen bestaunen, eine wird gerade vergrößert.

Der neue Zwiebelturm liegt bereits daneben

Dann entdecken wir ein russisches Café

Wir können nicht widerstehen und kaufen Dumplings für heute Abend. Das Café macht allerdings eher den Eindruck, als würde hier eine Wahrsagerin wohnen.

Sehr sympathisch ist uns die Dame nicht. Aber die Dumplings sind echt gut.

Der Nachbar ist ganz hin und weg von unserem Auto … so was hat er noch nicht gesehen.

Wir entscheiden, noch einmal nach Seward zu fahren, denn dort erwartet uns gutes Wetter. Die Fahrt ist herrlich, denn diesmal sehen wir auch den Gletschersee Kenai.

In Seward checken wir das Wetter … und wollen die Fähre von Whittier nach Valdez durch den Prinz William Sound für Montag buchen. Doch das erweist sich als fast unlösbares Problem.

Die Touri-Info ist wegen Renovierungsarbeiten geschlossen. Übergangsweise ist sie im Hotel untergebracht. Doch dort ist auch geschlossen, weil ja Wochenende ist … Feiertagswochenende ….

Die Susi an der Hotel-Info ist so nett, uns die Reservierungshotline anrufen zu lassen. Doch diese Nummer ist nur von Montag bis Freitag besetzt.

Dann das Hauptbüro in Juneau … nicht zu erreichen … ist doch Feiertagswochenende ….
Welcome to America!!!
Da können wir nur noch hoffen, dass wir am Montag vor Ort buchen können.

Am Morgen machen wir eine Stadtrundfahrt. Wir finden das Benny Benson Memorial.
Der damals 13jährige Waisenjunge hat die aktuelle Alaska-Flagge 1926 entworfen.
Er gewann einen Wettbewerb und siegte gegen 142 Mitstreiter.

Als Alaska 1959 ein eigener Staat wurde, wurde seine 33 Jahre vorher entworfene Flagge übernommen und als offizielle Staatsflagge eingeführt. Er führte mit seiner Flagge die Parade zum 4. Juli 1959 in Juneau an.

Und dann kommen wir an einer kleinen Kirche vorbei, die zu einem Café umfunktioniert wurde. In ihr stehen noch einige Kirchenbänke. Sie ist komplett mit Kunstgegenständen dekoriert, die Sakristei wurde zu den Toiletten umgebaut und auf der Orgelbalustrade ist jetzt ein Balkon mit Sesseln. Das gefällt es so gut, dass wir uns einen Kaffee gönnen und das WIFI nutzen.

Heutiges Ziel ist der Tunnel von Whittier.

Wie vereinbart treffen auch Wolfgang und Carmelita am Whittier Tunnel am Abend ein. Zusammen wollen wir die Passage durch den Prinz William Sound machen.

Die Nacht vorher lungern wir gemeinsam in den Büschen herum, nur einen Kilometer vor dem hoch bewachten Tunnel.

Die Fahrt durch den Whittier-Tunnel (mit fast 4 km Nordamerikas längster Highway Tunnel) ist sehr interessant, zumal es nur eine Fahrspur gibt, den sich Autos, LKW, Motorräder und Zug teilen müssen. So ist der Tunnel in jede Richtung nur für 15 Minuten je Stunde frei gegeben.

Der Plan, einen Tunnel zu bauen, war schon 1915 auf dem Tisch.
Er würde nicht nur die steile und sehr gefährliche Fahrstrecke der bestehenden Eisenbahn über die Berge um ca. 75 km nach Seward verkürzen, sondern auch einen eisfreien Tiefseehafen für Alaska mit Straßenanbindung bedeuten.
Erst der 2. Weltkrieg brachte die Erkenntnis, dass im Falle des Falles Alaska nicht wirklich effektiv verteidigt werden kann.

Baubeginn: August 1941
Durchbruch: 20 November 1942

Mit 12$ sind wir dabei.

Anstellen am Tunnelportal wie an der Fähre.

Dann geht’s los …

Der Tunnel ist 2,3 Meilen lang und unter einem Gletscher durch den Fels getrieben.

Wir rollen auf den Bahngleisen dahin.
Es geht also auch so.

Ankunft auf der anderen Seite

Bis 2007 war Whittier nur per Bahn, Schiff oder Flugzeug zu erreichen.

Wer in ein Loch rein fährt,

sollte vorher sicher sein, dass nichts Großes rauskommt …

Das Wetter verspricht Sonne pur und so versuchen wir unser Glück, am Hafen ein Ticket nach Valdez zu bekommen. Die Schlange ist lang, fast alle haben vorbestellt. Aber die beiden Dicken bekommen noch ein Ticket. Prima.

Abfahrt in Whittier

Das 7 Stockwerke hohe Buckner Building ( 1952 ) wurde wegen der unzähligen Annehmlichkeiten „die Stadt unter einem Dach“ genannt. 2.500 Personen lebten darin.
Natürlich gabs auch eine Shootingranch

Der 14 Stockwerke hohe Begisch Tower ( 1956 ) beherbergt noch heute die meisten
Bewohner von Whittier

Wir fahren durch die schönsten Fjorde, vorbei an imposanten Gletschern, bekommen aber nur noch kleine Eisberge vor den Bug, aber unseren ersten Seelöwen zu Gesicht.

Die 6stündige Fährfahrt durch den Prince William Sound gleicht eher einer Kreuzfahrt.
Wir haben die ganze Zeit auf dem Sonnendeck verbracht.

Je näher wir Valdez kommen, desto mehr nimmt der Schiffsverkehr zu.
In Schleichfahrt und seit dem Unglück der Exxon Valdez anno 1989, ständig umringt von Schleppern, nähern sich die Tanker ihrem Ziel …

… dem großen Tanklager der Trans Alaska Pipeline … groß genug um 6x den Öl-Supertanker Exxon Valdez zu befüllen.
Im Notfall soll eine komplette Pipelinefüllung in den Tanks Platz finden.

Von 1977-2001 wurden 17.000 Tanker beladen … also bis heute etwa 30.000 Tankschiffe.

Die Pipelinegesellschaft feierte im Jahr 2000 ihr 13 Milliardstes Barrel ( 162 Liter ) Erdöl.
Bis heute dürften etwa 20 Mrd. ( 20.000.000.000 ) Barrel Öl durch die Pipeline geflossen sein.

Als wir abends müde in Valdez ankommen, finden wir in Hafennähe einen ruhigen Stellplatz in der nächsten Kiesgrube. Nach einem weiteren Gute-Nacht-Bier mit Carmelita und Wolfgang verziehen wir uns um Mitternacht in unsere Betten.
Am Morgen trennen sich unsere Wege erneut.

Erst am Nachmittag machen wir uns auf den Weg. Ein kurzer Stopp im Valdez Native-Museum, dann nach Old-Valdez, das am 27.3.1964 (Karfreitag 17:36 Uhr ) von einem 5-minütigen Erdbeben der Stärke 9,2 fast vollständig zerstört wurde. Es war das zweitstärkste Erdbeben der Welt und verursachte erhebliche Schäden an der Südküste Alaskas.

Das Epizentrum lag nur 65 km westlich von Valdez im Prince William Sound und verursachte, dass das am Wasser gelegene Stadtgebiet durch einen Tsunami komplett ins Meer gespült wurde. Am ersten Tag gab es noch 11 Nachbeben mit einer Stärke von 6,0, weitere 9 Nachbeben in den folgenden 3 Wochen. Ein ganzes Jahr lang waren weitere Erdstöße zu spüren.
Außerdem tötete der Tsunami 32 Personen, die einem andockenden Frachtschiff zuschauten. 40 Kinder wurden zu Waisen. Insgesamt forderte das Beben 113 Todesopfer in Alaska und 16 weitere in Oregon und Kalifornien.
Valdez hatte ca. 600-700 Einwohner.
Der Hafen sowie der Bahnhof von Seward wurden größtenteils von Feuer, Erdrutschen und dem Tsunami zerstört.
Ebenso 350 km Bahnstrecke, 225 Lokomotiven und Waggons, 125 Brücken und 110 Tunnels.

Die Bahnstrecke nach Valdez nach dem Beben

Von Old Valdez blieb nichts, außer einem leeren Stück Land und Erinnerungen.

Wir gehen auf den noch vorhandenen Schotterstrassen durch den ehemaligen Ort und lesen die Schildchen, die auf die einst hier gewesenen Häuser verweisen.

Beim lesen der Liste der Toten läuft es einem kalt den Rücken herunter. Fast immer wurde die ganze Familie ausgelöscht.
*Sternchen deuten auf tote Kinder.

Valdez war danach um 3 Meter abgesenkt und um 10 Meter versetzt !!!.
Das heutige Valdez wurde anschließend 4 km entfernt, innerhalb von 2 Jahren aufgebaut.

Wie schon einmal beschrieben, ist es wirklich schwer, detaillierte Infos über die Pipeline zu bekommen, und das immer wieder erwähnte Pipeline Museum hier in Valdez ist ein totaler Flop.
Es ist nur ein kleiner Raum in der Tourist Info mit oberflächlichen Infos.

Beim Baubeginn der Pipeline, gerade mal gute 10 Jahre nach dem schweren Erdbeben, kam man zu dem Ergebnis, ein Erdbeben der Stärke 9,2 wie 1964 in Valdez kommt nicht mehr vor, und so berechnete man das Maximum auf ein Erdbeben der Stärke 8,5 …

Alaska ist eine der aktivsten Erdbebenregionen der Welt mit hunderten von Spalten in der Erdkruste, die meisten als inaktiv bzw. nur leicht aktiv eingestuft oder sehr weit entfernt von der Pipeline.

Aber an einer Stelle kreuzt die Pipeline direkt 3 aktive Spalten innerhalb sehr kurzer Entfernung.
Eine ist am so genannten Donnelly Dome, ( etwa auf Höhe des Denali Highways ) etwa 250 km nördlich Valdez. Eine weitere ist nahe des Mc Ginnis Gletschers, gerade mal 1 km nördlich der nachfolgenden Fotos.

Aber das größte Problem erkannte man, nachdem man mit neuen Technologien auch geringe Verschiebungen der Erdoberfläche aufzeichnen konnte, genau hier an der Stelle der nachfolgenden Fotos.
Hier schieben sich die pazifischen und nordamerikanischen tektonischen Platten übereinander. Die so genannte Denali Spalte verläuft quer durch Alaska und Kanada auf einer Strecke von über 2000 km.

In den späten 80ern traute man der Sache nicht mehr so ganz und an der Stelle wo die Pipeline die Spalte der Kontinentalplatten überquert, wurden die Ständer auf der die Pipeline gelagert ist, entfernt und die Pipeline direkt auf dem Boden auf bis zu 14 m langen, teflonbeschichteten Schienen gelagert.

Schön zu sehen, wie es funktionieren sollte …

Im Falle einer Verschiebung wie etwa bei einem Erdbeben kann sich die Pipeline frei auf den teflonbeschichteten Schienen bewegen.
Horizontal bis zu 7 m in jede Richtung, ( Valdez wurde um 10 m versetzt ).
Der Länge nach bis zu 1,5 m.

Der Test kam am 3.November 2002.
Ein Erdbeben der Stärke 7,9 an der Denalispalte mit dem Epizentrum gerade mal 50 km von der Pipeline entfernt, erschütterte Alaska.

Die Berechnungen der Pipeline-Konstrukteure ging glücklicherweise gerade mal so auf.
Die Pipeline verschob sich horizontal um über 6 Meter und der Länge nach um einen Meter.
Angeblich hat die Pipeline das Beben mehr oder weniger unbeschadet überstanden und ist komplett dicht geblieben.

Einst mittig zentriert …

Warum die Pipeline, nun mittlerweile über 10 Jahre nach dem Beben, nicht wieder ausgerichtet wurde, konnte uns keiner beantworten.

Valdez ist Alaskas nördlichster eisfreier Hafen. Seit 1977 kommt hier das Öl aus Prudhoe Bay aus der Pipeline an (1.287 km).

Ein weiteres Umwelt-Drama geschah am 24.3.1989, als der Öl-Supertanker Exxon Valdez den Hafen mit 205 Millionen Litern Rohöl auf dem Weg nach Long Beach in Kalifornien verließ. Nur knapp 3 Stunden danach lief das Schiff aufgrund eines schweren Navigationsfehlers auf das Bligh Reef, ca. 50 km vor Valdez.

Der Stapellauf der Exxon Valdez im Juni 1986 ( also 3 Jahre vorher ), war ein großes Ereignis. Es war zu der Zeit das größte, jemals gebaute Schiff an der US Westküste und das erste von 2 Schiffen der Alaska Klasse, designt für den Ölkonzern Exxon.

Ein Hüllentanker
Länge: 315m
Breite: 54m
Tiefgang: 28m
Gebaut: 1986 von National Steel und Shipbuilding Company San Diego
Gewicht: 30.000 Tonnen leer
Fassungsvermögen: 1.48 Mio. Barrel, 62,16 Mio. Gallonen, = ca. 240 Mio. Liter
Leistung: 31650 PS Diesel
Max. Geschwindigkeit: 16.25 Knoten, ca. 18.7 Meilen/h = ca.30 km/h

Am 23. März 1989 um 21:26 Uhr abends verließ die Exxon Valdez beladen mit 205 Mio. Liter Rohöl den Hafen Richtung Kalifornien, gesteuert von einem Lotsen und dem Kapitän auf der Brücke.

Um 23:25 Uhr verließ der Lotse das Schiff und der Kapitän informierte die Küstenwache, dass er die ursprüngliche Fahrtroute verlasse um Treibeis vom Columbia Gletscher auszuweichen.

Um 23:52 verließ der Kapitän die Brücke und übertrug das Kommando dem 3. Offizier, mit dem Befehl, nach dem passieren des Leuchtturmes von Busby Island auf die ursprüngliche Fahrtroute zurückzukehren. Dieser war jedoch nicht qualifiziert das Schiff in dem Gewässer zu führen.

Um 23:55 Uhr und um 23:59 Uhr warnte der Auskuck die Brücke, dass der Kurs auf Grund des Leuchtturmes von Busby Island nicht stimmen kann … als das Schiff eine harte Kurskorrektur vornahm, war es jedoch schon zu spät.

Um 0:04 Uhr des 24 März 1989, 12 Minuten nachdem der Kapitän die Brücke verlies, rammte die Exxon Valdez das Bligh Reef und riss sich 8 der 11 Tanks auf und verlor in den ersten 3 ½ Stunden bereits etwa 20 Mio. Liter Rohöl.

41 Millionen Liter Rohöl flossen insgesamt in den Prince William Sound, und verursachten nahezu eine völlige Zerstörung des Ecosystems. Obwohl das Öl nicht zurück nach Valdez floss, waren nahegelegene Orte der Ureinwohner betroffen und machte ihr traditionelles Leben fast unmöglich.

Der Unglückskurs der Exxon Valdez

Die Exxon Valdez wurde dann nach San Diego geschleppt, wo sie am 10 Juni ankam. Die Reparaturkosten betrugen 30 Mio. Dollar.
Nach der Reparatur wurde das Schiff ironischerweise umbenannt in Exxon Mediterranean, dann Sea River Mediterranean und in 2005 noch einmal in Mediterranean.
2008 verkaufte dann Exxon das Schiff an eine Reederei in Hong Kong, die das Schiff wiederum umbenannte in Dong Fang Ocean.
Es ist noch heute als Erzfrachter auf den Meeren unterwegs.

An der Fish-Hatchery sehen wir die putzigen Robben mit ihren Kulleraugen, Seeotter, die genüsslich ihren Fisch verspeisen und einen Seelöwen, der prustend immer wieder auftaucht.

Die Flüsse gleichen einem Friedhof … tausende tote Lachse …

Zum Übernachten fahren wir an die Grundmauern des Old Post Office in Old Valdez.

Manchmal echt schwer, das Speed-Limit einzuhalten …

Auf dem Weg nach Norden … kurze Stopps an Wasserfällen, alten Tunneln und am Worthington Gletscher sorgen für Abwechslung.

Noch einmal treffen wir auf Wolfgang und Carmelita. Bei strömendem Regen wagen sich Hans und Wolfgang zum weit zurückgezogenen Gletscher hinauf, der trotzdem an einigen Stellen beeindruckend hellblau leuchtet.

Das Thema schmelzende Gletscher beunruhigt hier niemanden,
denn: „Das Klima ist unter Kontrolle“

Und dann, was ist das …. es trocknet ab, klart auf und die Sonne kommt hervor …

… und schon wird Volldampf umgeplant …

Der Plan steht …. eine strenge Fahrt nach McCarthy.
Wolfgang beschließt spontan, sich uns anzuschließen und mit zur alten Kupfermine nach Mc Carthy / Kennecott zu fahren. Sind ja nur 150 km gravel road … one way …

Im Jahr 1900 fanden Jack Smith und Clarence Warner dort Kupfer. Sie bekamen finanzielle Hilfe von Havermeyer, den Guggenheim-Brüdern und J.P. Morgan, die die existierenden Claims kauften. 1906 wurde die Kennecott Mines Company gegründet, die später zur Kennecott Copper Corporation wurde, die heute noch Minen in der ganzen Welt unterhält.

Die fast unmögliche Hürde war der Transport des Kupfererzes von der Mine zur 196 Meilen entfernten Küstenstadt Cordova, von wo aus es zur Schmelzerei nach Tacoma/Washington geschifft wurde. Die ca. 350 km lange Bahntrasse wurde in nur 3 Jahren ( 1908-1911 ) von bis zu 6.000 Arbeitern gebaut. Teilweise rund um die Uhr, denn der Kupferpreis war hoch und das bereits gelagerte Kupfer musste auf den Markt.

Sie führte durch das Copper River Delta, vorbei am Childs und Miles Glacier, durch den fast 100 km langen Woods Canyon, bevor es die letzten 100 km entlang des Chitina Rivers bis zum Kennicott Glacier ging.
Noch in der Planungsphase bekam sie den Spitznamen „Can’t Run & Never Will“.
In den folgenden 27 Betriebsjahren transportierte sie Kupfererz im Wert von 200 Millionen Dollar, was heute etwa 1Mrd. US Dollar entspräche.

Der Ort wuchs auf 300 Personen im Camp und 200-300 Minenarbeiter in der 3 Meilen entfernten Mine an. Es gab ein Krankenhaus, ein Geschäft, eine Schule, Zahnarzt sowie ein Freizeitgebäude, in dem Tanzabende, Weihnachtsfeste etc stattfanden. Des Weiteren eine Eislauffläche, Basketball-Spiele, Tennisplatz …
In der Zwischenzeit entstand 5 Meilen weiter der Ort McCarthy mit Restaurants, Hotels, Saloon, 2 Zeitungen, Fotograf, Bekleidungsgeschäft, Autowerkstatt, Schuhgeschäft etc. Sie boten Services für 800 Personen im Umkreis an.

Als die Kupferpreise fielen, wurde die Mine 1938 geschlossen. Ebenso wurde die Zugverbindung eingestellt. Im November desselben Jahres fuhr der letzte Zug von Kennecott nach Cordova und nahm die meisten der verbleibenden Personen mit.

Strahlend blauer Himmel und weiße Wattewölkchen zeigen sich. Und die Strecke ist unglaublich. Herrliche Flussläufe, herbstliche Wälder, alte Eisenbahnbrücken, Gletscher und schneebedeckte Berge.

Die 32m hohe und 300m lange Gilahina-Brücke wurde im Januar 1911 trotz Temperaturen von minus 48°C in nur 8 Tagen !!! gebaut.

Die alte einspurige, ehemalige Kuskulana-Eisenbahnbrücke führt uns in ca. 80 Metern Höhe über den Fluss.

Punkt 19:00 Uhr rollen wir in Mc Carthy ein und der Wetterbericht meint es auch gut mit uns. Wir bleiben gleich auf dem Parkplatz stehen und fallen früh ins Bett.

Am nächsten Morgen machen wir uns von McCarthy nach Kennecott zur alten Kupfermine auf. Diese ist nicht mit dem eigenen Auto zu erreichen. An der kleinen Brücke über den Fluss ist Schluss für uns. Wir steigen auf der anderen Seite um in einen kleinen Bus.

Majestätisch steht das alte rote Gebäude vor den weißen Bergen und Gletschern. Leider ist vieles Verfallen und nicht mehr zugänglich, aber bereits wieder im Aufbau und in einigen Jahren sicher auch wieder von innen zu besichtigen. So sehen wir die meisten Gebäude und Gleisanlagen nur von außen.

Lediglich das Powerhaus ist zu besichtigen. Schade, aber allein die Gegend ist ein Traum. Allerdings vermisse ich Infotafeln, die über die Kupfergewinnung und das Leben im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts berichten.

Auf dem Rückweg verlassen wir den Shuttle-Bus in McCarthy, wo damals die Versorgungsstation von Kennecott war. Auch hier stehen noch einige alte Häuschen, die teils wieder bewohnt werden. Den letzten Kilometer zu unserem Parkplatz bummeln wir zu Fuß zurück.

Schwarzbärpfote

Grizzlypfote !!!

Aber den kleinen hier haben WIR mächtig erschreckt … sorry.

In Chitina machen wir Halt am Fluss, schauen uns die Fishwheels an …

… und verabschieden uns zum dritten Mal von Carmelita und Wolfgang. Wir haben es ausnahmsweise eilig, denn wir sind wieder einmal mit Niels verabredet, diesmal in Whitehorse. Wir geben noch einmal Gas und kommen pünktlich zum Sonnenuntergang an der Kreuzung nach Nabesna an. Tagesziel erreicht, Nachtplatz suchen und Gute Nacht.

Letzte Sichtung in Alaska …

Früh morgens geht es auf den Trans Alaska Highway nach Tok. Hier waschen wir noch mal kostenlos den Alaska-Dreck von Wombi, kaufen Zigaretten und sind auch schon wieder on the road Richtung Grenze.

Da wir ein noch gültiges Visum für Kanada haben, dauert der ganze Spaß genau 50 Sekunden (die GoPro hat die Zeit gestoppt …). woher, wohin, Waffen, Alkohol, Zigaretten???
Gute Fahrt !!!

Und schon sind wir wieder in Kanada.

Allgemeine Infos

Aktueller Wechselkurs: 1 € = 1,32 $

Diesel
Fairbanks 4,30 $/gal
Anchorage 3,98 $/gal
Valdez 4,60 $/gal
Tok 4,50 $/gal

Manley Hot Springs
$ 5 pro Person für eine Stunde in den heißen Quellen
$ 5 Dry Camping am Roadhouse

Denali
Befahrbar mit eigenem WoMo bis Meile 15, bei Buchung des Campgrounds (Minimum 3 Tage) bei Meile 30, auch bis hierher mit eigenem WoMo zu befahren
Dry Camping = 16 $
Fahrt mit dem Shuttle (= Schüttel) – Bus bis Meile 90 mit Denali View = $34,50 pro Person
Busfahrt OHNE Campground von Meile 0 bis Meile 90 = $ 51,50

Independent Gold Mine am Hatcher Pass
Parken = 5$
Eintritt kostenlos

Anchorage
Parken City = 1,25 $/h
Parken am Fluss = 1 $ für 2 Stunden
3 $ für 4 Stunden

1 Unze (= 28g) Moschusochsen-Wolle zum Stricken = $ 96,45 !!!

State Trooper Museum: kostenlos

Girdwood
Fahrt mit der Gondelbahn, rauf 25$, runter kostenlos
Rauf Wandern, dann Fahrt runter kostenlos

Hope
Freilichtmuseum kostenlos, Spende erwünscht

Seward
Dry Camping an der Waterfront: 15 $

Whittier
Tunnel nach Whittier: 12$
Fähre Whittier – Valdez: 89$ pro Person, Wohnmobil 27 feet = 224$

McCarthy/Kennecott
Shuttle-Bus: 5$ einfach
Parken über Nacht an der Visitor-Info: 5$, tagsüber kostenlos