01.04. – 28.04.2014 – Vom Golf von Mexico zurück nach Kanada – 4.006 km

Natchez!
Zufällig kommen wir an der Dunleith-Villa im Antebellum-Stil vorbei. Ein sehr nobles Bed & Breakfast. Nach einem kurzen, interessanten Gespräch mit einem Angestellten bekommen wir tatsächlich eine ausführliche Führung durch das Erdgeschoss der herrschaftlichen Villa.

Anfang des 19. Jahrhunderts hat ein Schwede (Banker) dieses Haus gebaut, dann eine Amerikanerin mit einer Mitgift von 4.200 acres (1.680 Hektar) geheiratet. Zunächst wurden diese als Baumwollplantage genutzt und mit Sklaven bewirtschaftet … bis diese am Ende des Bürgerkrieges plötzlich frei waren und die Farm verlassen haben. Danach hatte die Villa fünf verschiedene Besitzer. Heute wird sie als First Class Bed & Breakfast vermarktet.

DANKE für die Führung, Terry Trovato.

… auf dem Weg zum Natchez Trace Parkway …

Der Natchez Trace Parkway war zunächst Indianerpfad, dann Pionierroute und schließlich um 1820 Poststraße mit etwa 50 Stationen, die über 700 km quer durch Mississippi und Alabama von Natchez nach Nashville/Tennessee führte. Der schmale Weg wurde zum bevorzugten Rückweg für Kaufleute, die ihre Waren auf dem Mississippi nach Natchez und New Orleans gebracht hatten. Weil es damals nur wenige Dampfschiffe gab, mussten sie auf dem Landweg auf Trampelpfaden zurückkehren. Mit der Zunahme der Dampfschiffe kam der Verkehr dann zum Erliegen. Die heutige Straße ist als eine der öffentlichen Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen unter Präsident Franklin D. Roosevelt, während der großen Depression in den dreißiger Jahren, entstanden.

Auf dem Parkway gibt es immer wieder Interessantes zu entdecken, so z.B. den Emerald Mound. Dabei handelt es sich um riesige künstliche Hügel, Wälle und geometrische Formen, die zwischen 200 v. Chr. und 500 n. Chr. von Indianerstämmen geschaffen wurden. Sie dienten kultischen Zwecken. Auch Beerdigungen fanden dort statt.

Am Sunken Trace finden wir noch ein Stückchen des Originalweges von vor 200 Jahren. Unvorstellbar, wie man hier 700 km von Natchez nach Nashville zurücklegen konnte.

In Rocky Springs gibt es noch eine alte Backsteinkirche von 1837, umgeben vom alten Friedhof. Damals lebten hier 2.616 Personen, davon ca. 2.000 Sklaven. Wir finden außer der Kirche, in der noch sporadisch Messen gehalten werden, nur noch Zisternen sowie die Tresore der Post und des Kramerladens vor.

Elvis ruft!

In Tupelo schauen wir uns sein Geburtshaus an… alles dreht sich hier um den Musiker.

Interessant ist, dass Elvis noch einen Zwillingsbruder hatte, der bei der Geburt gestorben ist.

Das originale Geburtshaus

Im Garten ist eine Bronze-Statue zu sehen, die den 13jährigen Elvis mit seiner Gitarre zeigt.

Das Gelände ist sehr groß aufgemacht und alles ist recht nett anzusehen. Zusätzlich gibt es noch einen 20minütigen, sehr interessanten Film über sein Leben in Tupelo.
Mega-Andenkenladen und Museum und Ausstellung natürlich auch.

Selbst auf den Toiletten singt er von großen LCD Bildschirmen.

Neben dem Haus steht die kleine Kirche, in die er immer zum Gottesdienst ging. Diese wurde vor einigen Jahren aus der Nebenstraße hierher versetzt, um am Ursprungsort Platz für eine größere Kirche zu schaffen.

Elvis ist 1948 mit 13 Jahren mit seiner Familie nach Memphis gegangen, weil sie sich dort ein besseres Leben erhofften.

1232,88 $ zu versteuerndes Jahreseinkommen der Eltern in 1943.

Hatte der Sohnemann doch später vergoldete Gurtschlösser in seinen Flugzeugen …

Das nach langer Suche wiedergefundene und restaurierte Auto der Familie Presley zur Zeit des Umzuges nach Memphis, ein 1939er Plymouth.

Also auf nach Memphis, Tennessee!

• Museum in Elvis´ alter Schule im Keller
• Besuchertour in Graceland, Elvis´ Villa … die Pilgerstätte mit Grab der Musiklegende… natürlich aufgegliedert in
o Basic
o Silber
o Gold
o VIP Tour
• Lisa Marie Airplane Tour
• Elvis Presley Automobilmuseum
• Elvis Presley Radiosender, 24h live on air
und weiß der Geier was noch alles

Hat man alles durch, wäre es besser gewesen wir wären mit Wombi an die Tankstelle gefahren.

Also machen wir eine einstündige Rundwanderung um die Objekte der Begierde außen herum.

Allerdings vermissen wir den Touristenrummel. Hier ist ja gar nix los …

Über 30 Luxuslimousinen befanden sich in seinem Besitz.

Elvis an den Hauswänden und am Fußgängerüberweg.

24/7 live on air

Von Einheimischen erfahren wir, dass sie mit Elvis gar nichts am Hut haben, oft selbst noch nicht mal in der Villa waren. Für sie war die Villa schon immer da und ist nichts Besonderes.
Auch der 24-Stunden-Elvis-Radiosender interessiert sie nicht.

Wir folgen der Musikroute Richtung Nashville.

Hans äußerte schon lange einen Wunsch …also direkter Kurs auf die Ranch von Loretta Lynn in Hurricane Mills.

Sie hat hier in den 60er Jahren eine riesige Plantage gekauft und ein ganzes Dorf, eigentlich ein Imperium mit Straßen und Brücken, von über 4 Quadratmeilen.errichtet. Man kann ihr hierher verpflanztes Geburtshaus, das bisherige Wohnhaus, das aktuelle Plattenstudio, das Museum, Ihren Fuhrpark mit all den Fahrzeugen und Tourbussen Ihrer Karriere , die riesen Halle mit Ausstellung der unzählbaren Trophäen und Auszeichnungen sowie die nachgebaute Kohlenmine Nr. 5 der Eltern besichtigen.

Sie selbst wohnt jetzt im Neubau unmittelbar hinter ihrem ersten Haus.
Leider sehen wir Loretta nicht persönlich.

Ein Farmer erzählte uns: „In Europa kauft man ein Grundstück…Hier kauft man ein Stück Land … Und da ist es dann vom Briefkasten an der Straße bis zur Haustüre Minimum eine Meile … „
Alles klar ???

Loretta ist eine interessante Person. Schon mit 14 Jahren wurde sie verheiratet, hatte 6 Kinder. Ihr Mann ist 1994 nach 48 Jahren Ehe verstorben. Loretta ist heute 82 Jahre alt, gibt noch immer Konzerte und füllt die Hallen bis zum letzten Platz. Ihr wohl bekanntestes Lied ist „Coalminers Daughter“. Unter diesem Titel wurde auch ihre Biographie verfilmt.

Sie wurde als eine der sehr wenigen Personen von insgesamt 5 Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika für ihre Musikerfolge geehrt (Jimmy Carter, Ronald Reagan, Bush sen., Bill Clinton und Bush jun.)

Das Elternhaus, in dem Sie geboren wurde.

Das Einfahrtstor zu ihrem alten Wohnhaus

Das neue Anwesen hinten heraus

Die komplett renovierte alte Mühle

Einer der ersten Tourbusse

Sogar die US Post betreibt hier auf Privatgrund ein offizielles Office.

Der Abstecher war mehr als interessant und füllt fast einen ganzen Tag.

Weiter geht es nach Nashville

zur Gran Ole Opry.

Hier tritt alles auf, was in der Country-Musik Rang und Namen hat. Am Freitag, Samstag und Dienstag gibt es Live-Shows, die im Radio übertragen werden. 6.000 Sitzplätze stehen zur Verfügung ( 58 $ !!! )
Doch leider ist alles über Tage ausverkauft … so ein Mist !!!

Wir versuchen es stattdessen bei der Mitternachtsshow von Ernest Tubb. Der Name sagt uns gar nichts, aber Einheimische sagten uns, dass es samstags um 24:00 Uhr eine einstündige live Radiosendung gibt (im Anschluss an die Gran Ole Opry-Übertragung), die Midnite Jambouree. Hierbei handelt es sich übrigens nach der Gran Ole Opry (Radio-Übertragung seit 88 Jahren) um die älteste Radiosendung.

Heutiger Gast ist Leona Williams mit ihrem Sohn Ron Williams.

Bei Ernest Tubb gibt´s eine sehr familiäre kleine Bühne. Nur 600 Sitzplätze stehen zur Verfügung. Und: Kostenlos!!! Wir sind überrascht, wie viel hier am Abend los ist. Viele ältere Personen sind da, die anscheinend regelmäßig kommen. Wir sind gespannt, wie so eine Live-on-air Radioshow abläuft. Statt mucksmäuschenstille wird hier geklatscht, gepfiffen und gejohlt. Die Show ist einfach super.

So langsam füllt sich das Theater

Und dann nach gibt es noch ein Autogramm. Wir sind begeistert.
Um 2:00 Uhr morgens fallen wir todmüde ins Bett.

Der Wecker klingelt schon früh, denn um 10:00 Uhr gibt es bei Ernest Tubb die Sonntags Cowbow-Messe „Live on air“. Das lassen wir uns natürlich nicht entgehen. Wir hören den Neffen von Ernest Tubb, einen ganz bekannten Country-Gospel-Sänger und dann … Joanne Cash, die kleine Schwester von Johnny Cash, die auch mit 75 Jahren noch eine unglaubliche Gospel-Stimme hat. Wahnsinn!!!

Nach 45 Minuten kommt dann der Wanderprediger, wie man ihn aus Kinderzeiten aus alten Westernfilmen kennt. … es gibt ihn also noch wirklich … nur heute mit Auto … und mit was für einem…

Unglaublich, wie er die Leute mit seiner Predigt mitreißt … Da hat „Kirche“ eine ganz andere Wirkung … Kirche ist hier nicht nur Belehrung, dunkel und kalt, sondern mitreißend, fröhlich, aber auch nachdenklich und zusammenführend.

Zusammenfassend klingt so eine Cowboymesse wie ein kleines Countrykonzert.
Den Klingelbeutel gibt’s hier nicht … stattdessen gehen mehrere Personen mit Cowboyhüten durch die Reihen und man legt einen Scheck hinein … in Zukunft wird wahrscheinlich der Kreditkartenleser rumgereicht.

Den Nachmittag verbringen wir in Downtown Nashville. Am Broadway reiht sich Kneipe an Kneipe, eine interessanter als die andere und alle mit Live-Musik. Hier tobt heute der Bär, da das Endspiel im Damen-Basketball in der Firestone-Arena mitten in der City stattfindet.

Ihn mussten wir natürlich unterstützen, um seine „von Piraten gekidnappte Omi“ zu befreien!

Um als Musiker bei so viel Country-Musik aufzufallen, muss man nicht nur gut, sondern herausragend sein. Wir genießen den Nachmittag und ziehen von Kneipe zu Kneipe.

Für den nächsten Abend gönnen wir uns Tickets für das Elvis-Musical in Ernest Tubbs Theater. Da wir in Memphis recht wenig von Elvis hatten, wollen wir das hier und heute nachholen.

Seit 15 Jahren läuft die Show nun schon jeden Montag. Mit ca. 150 Personen ist sie heute wegen des Damen Basketball-Endspiels die am schlechtesten besuchte Show seit Beginn. Entsprechend ist die Stimmung. Obwohl die Musik „zum Mitmachen“ anregt, verhält sich alles mehr als ruhig. Dabei gibt Elvis wirklich alles. Eine tolle Show, die durch die Jahre 1953 – 1977 führt. Die Stimme ist unglaublich. Hit auf Hit folgt. Und auch die Performance ist super. Die 2 Stunden ohne Pause vergehen wie im Flug. Hat uns super gefallen.

Genug von Musik in New Orleans, Memphis und Nashville. Jetzt wird es aber Zeit, in den Norden zu kommen. Am Wochenende sind wir mit einer Amish-Familie in Ohio verabredet. Und bis dahin sind es noch 800 km.

Zunächst geht es durch Kentucky.

Da erfordert die Abholung von 5 neuen Reifen irgendwie eine andere Logistik.

In Bowling Green lockt das Corvette Werk mit angegliedertem Museum. Interessant ist, dass hier auch die Auslieferung der bestellten Fahrzeuge stattfindet. Diese stehen blankpoliert parat, haben ein Namensschild damit jeder weiß was Nachbars kriegen und stehen zur Abholung bereit.

Eine echte Herausforderung ist, unser Fahrzeug auf den richtigen Parkplatz zu fahren … ist nämlich in Zeiten anhaltender Diskriminierung absolut nicht einfach.

Hier dürfen wir nicht …. Verstehen wir auch.
Corvette in erster Reihe …. Klar.

Hier aber auch nicht
Nur GM Rentner …. Ok, auch akzeptiert.

Jetzt aber … denkste, nur Angestellte mit NICHT GM Fahrzeugen …. Die müssen schon ganz schön weit laufen … selber schuld…. GM kaufen und in Werksnähe parken.

Da ist ja noch ein Parkplatz …. Eigentlich ganz nahe dran …….
NEEEEEIIIIINNNNN, ….. ich glaube es einfach nicht.

Also auf zum Parking Lot C 2 …. Sprit müsste reichen.
Und … Jaaaaaaaa, hier darf man auch einen MAN parken … doof nur, jetzt können wir die Wanderschuhe auspacken.
Angemerkt sei, es war jeder Parkplatz …fast leer.

Als wir dann endlich am Werkseingang wegen der Besuchertour ankamen, waren wir natürlich zu spät ….
Außerdem haben sich die Besuchszeiten geändert und die Tour war schon vor einer Stunde aus. Und ab 2014 gibt es nur noch 2 Touren pro Woche.

Ok, gehen wir eben ins Museum und schauen uns die Auslieferungen an.

Unseren fahre ich selber raus… macht sich bestimmt gut hinter Wombi angehängt.

Man kann sich sogar einen eigenen Grabstein setzen.
Der komplette Gehsteig und Eingangsbereich ist damit gepflastert …scheint ziemlich gefährlich zu sein, eine Corvette mit max. 110 km/h über den Highway zu „prügeln“.

Das war ein ganz harter.

Gegenüber gibt es noch ein privates Museum, das ca. 70 Oldtimer zeigt.

Den Kentucky Bourbon Trail, der 6 Orte mit traditionsreichen Destillerien verbindet, lassen wir aus. Davon haben wir in Schottland genug gesehen.
Und ohne Jacob Böhm, der 1787 von Deutschland mit seiner Familie nach USA mit einem Kupferkessel unterm Arm ausgewandert ist, würden die Amis heute nur Ihr Coors Light im liquor shop stehen haben.

1795 verkaufte er sein erstes Barrel Jim Beam, ohne zu wissen, was das einmal für seine Söhne, Enkel und Urenkel bedeuten würde. Später erst änderte er seinen Namen in Jim Beam. Heute ist es übrigens Fred Noe in 7. Generation.
219 Jahre später ist der Mythos ungebrochen.

Auch die Pferderanchen, für die Kentucky bekannt ist, interessieren uns nicht so sehr, obwohl hier die besten Pferde geboren, trainiert und gehandelt werden sollen.

Übernachtung in Mammoth Cave.

Der erste Fährmann, der uns nicht mitnehmen wollte ….. ok, max. load 5 tons … wussten wir aber vorher.

An den Höhlen buchen wir die „Domes and Dripstones“-Höhlentour… mit über 100 Touris …na ganz toll …

Zunächst werden wir über die Sicherheitsvorschriften belehrt. Gefordert wir gute Kondition, keine Körperlichen Gebrechen und es wird darauf hingewiesen, dass es in den Untergrund geht …. Nee, echt, oder …20 min später geht es endlich los, zunächst 280 Stufen in die Tiefe ( ohne Rolltreppe ).

Die Größe der Höhle ist schon beeindruckend.

Fotos mit Blitz sowie meiner großen LED Lampe sind verboten … zu gefährlich für geblendete Besucher … aber jeder 2. hat ne Knarre dabei …

Bei den Mammoth Caves handelt es sich mit fast 400 Meilen um das größte Höhlensystem weltweit. Besondern schön sind die Stalagmiten und Stalagtiten am Ende der Tour anzuschauen.

Am nächsten Morgen, wir sitzen gerade bei Kaffee und Toast, da klopft es. Die Priesterin. Sie wolle fragen, wer wir sind, woher etc. und einen Segen aussprechen. OK. Sie lädt uns auch noch auf ihre Farm zum Abendessen ein, aber wir müssen leider absagen, da wir schon eine andere Verabredung haben. Schade, wäre bestimmt nett gewesen, geht aber wirklich nicht. Wir verabschieden uns.
Kurz darauf klopft sie noch mal und drückt Hans einen Geldschein in die Hand. Wir vermuten eine symbolische 1$-Note, die uns immer das nötige Kleingeld für unsere Reise bringen soll … doch als Hans den Schein auseinanderfaltet, handelt es sich um einen 20-$-Schein!!!
Welcome to America. Sie sind eben anders, die Amis.

Am Nachmittag trudeln wir bei Dina und Ervin in Beach City ein. Wir werden von allen (incl. Hund) sooo herzlich empfangen, dass wir uns gleich heimisch fühlen. Herrlich. Die Beiden haben ein 5-acre großes Grundstück mitten im Nichts.

Die Beiden nehmen uns zu einem Ausflug durch die Amish-Gemeinde mit. Unglaublich, wie hier noch gearbeitet wird.

Am Abend erzählen sie uns noch ausgiebig über das Leben der Amish. So erfahren wir, dass einige Gruppen noch ganz streng leben, während andere die Regeln doch sehr aufweichen. Wenn es ihnen z.B. nicht erlaubt ist, ein Auto zu besitzen, so finanzieren sie es jemandem außerhalb der Gemeinschaft, der sie dann bei Bedarf fährt … Und genau das gefällt Dina und Ervin nicht an der aktuellen Situation. So sind sie vor 12 Jahren aus der Gemeinschaft ausgetreten.

Am nächsten Morgen entscheidet Hans, den längst fälligen Ölwechsel zu machen. Mit Öl hatten wir uns schon vor Tagen eingedeckt, allerdings noch keinen geeigneten Platz gefunden. Schnell ist das Öl abgelassen und das neue aufgefüllt. Das Altöl schütten wir in die nun leeren Kanister. No problem.

Aber wohin nun mit dem Altöl??? Wir fragen Ervin. Er nimmt es gern, denn er ölt damit seine Maschinen … Wieder ein Problem gelöst!!! Und schon ist alles gut.

Am Abend gibt es mit einem befreundeten Ehepaar ein Campfire mit Hotdogs und Marshmallows. Wir haben viel Spaß und tauschen jede Menge Infos aus.

Der Sonntag morgen beginnt mit einer Fahrt zur Kirche, die keine Kirche ist. Es ist eine kleine Gemeinde, die sich hier zusammengetan hat und das YMCA-Gebäude anmietet. Heute gibt es zusätzlich vor der Messe ein Gemeinschaftsfrühstück, zu dem wir eingeladen sind.

Zuerst wird lecker gefrühstückt, dann wird gesungen. Die Predigt danach dauert mit einer Stunde recht lang. Hier wird sogar die heilige Kommunion gereicht. Das Ganze hat 3 Stunden gedauert.

Am Abend sind wir bei Ervins Schwester Dena und ihrem Mann Aden eingeladen. Hier fühlen wir uns gleich wohl. Sie sind ganz offen, zeigen uns sogar ihr Haus. Wir sind überrascht, wie modern alles ist. Besonders beeindruckt sind wir von Adens Schreinerarbeiten. Er hat hier nebenher sein eigenes Business und zeigt uns einige seiner Arbeiten.

Mich beeindruckt, wie die jungen Frauen mit ihren Kindern (Dena ist 30 Jahre alt und hat 4 Kinder) umgehen, wie gelassen und entspannt sie dabei sind. Hier gibt es kein Gezanke und Geschrei. Alles läuft ruhig ab, obwohl die Kinder zusammen spielen und Spaß haben.

Später bekommen wir noch einen Buggy-Ride, der uns viel Spaß macht. Wir fahren durch die Amish-Gemeinde und sehen bei dem herrlichen Wetter alle draußen … spazieren gehen, spielen …

Danach machen wir noch einen kurzen Halt bei Ervins Eltern. Seine Schwester wohnt gleich nebenan und hat Anfang Januar Baby Nr. 7 bekommen.

Am Abend sitzen wir noch lange zusammen und sprechen über unsere Eindrücke. Wir haben entschieden zu wenig Zeit zusammen verbracht und müssen uns irgendwann irgendwo wieder treffen. Wer weiß??? Evtl. Arizona im Februar???

On the road again. Wir haben gut 200 km nach Toledo vor uns, wo wir uns bereits zum dritten Mal mit Niels, Birgit und Emil treffen, die auf dem Weg zum Yellowstone sind. Im letzten Mai haben wir uns in Nova Scotia und im August in New Brunswick getroffen.

Mai 2013 in Nova Scotia

August 2013 in New Brunswick

Die Gesetzeslage ist hier gnadenlos geregelt.
Und komischerweise fährt jeder absolut vorsichtig …geht also doch.

30 km östlich von Toledo steuern wir das Ottawa National Wildlife Refuge an. Hier können wir prima an der Beach stehen. Später kommen die Drei dazu und wir verbringen einen netten Abend zusammen.

April 2014 in Michigan

In der Nacht hat es ein wenig geschneit. Wir sind eingezuckert

und es war ……

Die Drei verabschieden sich am frühen Nachmittag, da sie nur 10 Tage Zeit haben, bis zum Yellowstone im Westen zu fahren, bevor ihre Osterferien um sind. Es eilt also. Schade.

Auch die nächste Nacht ist eiskalt mit minus 10 Grad. Um 2:00 Uhr früh soll es eine Mondfinsternis geben. Da es vollkommen klar ist, sollte diese auch zu sehen sein. Wir sehen allerdings nur den Vollmond. Später erfahren wir, dass wir 24 Stunden zu spät waren. Klar … 2:00 Uhr in der früh ist eben schon der nächste Tag …

Auf dem Weg nach Grand Haven entscheiden wir, dass wir noch eine Kuh brauchen, bevor wir wieder nach Kanada einreisen. Milchprodukte sind dort sooo teuer … da stellen wir doch gleich auf Eigenproduktion um.
Und weil Elsa sooo lieb zum Fenster reingeschaut hat, haben wir sie gleich adoptiert.

Wie vereinbart trudeln wir am Nachmittag auf einen Kaffee bei Nancy und Rich, die wir in Mammoth Cave kennen gelernt haben, ein. Wir können prima direkt in der Einfahrt parken. Wie immer erscheinen gleich die ersten Nachbarn. Am Abend wird lecker gegrillt. Wir erzählen und erzählen und entscheiden, dass wir noch einen Tag bleiben.

Nach dem gemütlichen Frühstück mit Ei und Speck werden wir zu einer Rundfahrt durch Grand Haven eingeladen. Bei strahlend blauem Himmel bewundern wir die weißen Eisschollen und den roten Leuchtturm am Lake Michigan.

Spaziergang durch den Wald …

…zu den Dünen

Weiter geht es in den Nachbarort, wo Richs Bruder eine Bäckerei hat, die bekannt ist für ihre hervorragenden Torten.

Wir bekommen eine Führung durch die Bäckerei, wo wir die Herstellung der Kunstwerke bewundern.

Am nächsten Morgen …

Los jetzt … wir haben HUUUNGER!!!

Jaja … ich mach ja schon …

Nach dem Frühstück brechen wir auf. Es geht immer entlang des Lake Michigan.

Am Silver Lake lockt uns das Lighthouse. Wir biegen gerade bei den letzten Häusern um die Kurve, als ein Mann auf die Straße springt und uns mit fuchtelnden Armen zum Anhalten bewegt. Was wir hier machen??? Wir seien doch auf dem Weg nach Alaska. Er hätte vor 2 Tagen an der Tankstelle in Ada bei Grand Rapids mit mir gesprochen … Ich kann mich zwar nicht erinnern, wird aber wohl so gewesen sein.
Er hat hier sein Sommerhaus, das Haus seiner Eltern. Er ist heute nach der Winterpause den ersten Tag wieder hier, um im Garten zu arbeiten. Aber er lädt uns gleich in sein Haus ein. Hier ist noch alles mit Tüchern abgedeckt. Und es gleicht einem Museum. Die 10 Räume sind noch mit den Möbeln seiner Eltern von vor 60 Jahren eingerichtet. Unglaublich, welche Schätze hier lagern. Wir sind die ersten Besucher, die sich in diesem Jahr in sein Gästebuch eintragen dürfen.

Ken lädt uns ein, an seinem Feriencottage ein paar hundert Meter entfernt zu übernachten. So folgen wir ihm und sind 5 Minuten später mitten im Wald. Die „Hütte“ wird im Sommer für 1.000$ pro Woche vermietet und er richtet jetzt langsam her. Am Abend gehen wir noch zusammen in den Dünen spazieren. Ein Traum. Allerdings will er das Grundstück verkaufen. 450.000 $ soll es wert sein. Vor 2-3 Jahren hätte er noch 650.000 $ bekommen, da wollte er noch nicht …

Das Foto spiegelt so ziemlich die aktuelle Situation im Lande wieder…

So verbringen wir die Nacht allein an der private beach. Außer uns ist so früh im Jahr noch niemand da.

An unsere Familien, Freunde und Bekannte

In Manistee nutzen wir das Mc Donalds-WIFI. Wir sind gerade mitten in der Arbeit, als uns eine ältere Frau anspricht. Sie und ihr Mann sind ebenfalls viel gereist, insbesondere auf Kreuzfahrtschiffen. Um mehr von unseren Reisen zu erfahren, laden sie uns zum Abendessen ein.

Wir lassen uns gebackenen Schinken, Gemüse, Käsekartoffeln und Obst richtig schmecken. Zum Nachtisch gibt es selbstgemachten Himbeerlikör, Kaffee und Tiramisu. Mhmmmmmm.

Am Crystal Lake müssen wir entsetzt feststellen, dass der See zum Teil noch gefroren ist. Damit hätten wir Ende April nun wirklich nicht gerechnet. Ist aber so. Bis zum Frühling dauert es hier noch … Nichts desto Trotz müssen wir spätestens am kommenden Montag über die Grenze nach Kanada, also weiter Kurs Nord. Ich will Früüühling…

… aber hier stehen noch immer die Weihnachtsbäume …

Dafür werden wir am Ortsrand nett empfangen.

Im Sleeping Baer National Park suchen wir uns bei eiskalten 3 Grad einen Platz mitten an der Beach mit herrlichen Ausblick. Auch hier treiben noch die Eisschollen herum.

Noch einige Male fahren wir direkt an den Lake Michigan heran und bewundern die Eisschollen. Das Weiß vor den Dünen unter dem blauen Himmel ist fantastisch.

Dann kommen wir zum Leuchtturm am 45. Breitengrad, der genau zwischen Äquator und Nordpol liegt. Es ist einer der ältesten an den Seen. Aber nichts Besonderes.

Kein Mensch interessiert sich am 45. Breitengrad in Norditalien für so was …

Schneemann Ende April …

… aber die Sonnenstühle stehen schon bereit …

Auf dem Weg zur Grenze kommen wir in Pitoskey vorbei. In der Stadt der Kirschen wurde 1986 der weltgrößte Kirschkuchen gebacken. Der Ort kam damit ins Guiness Buch der Rekorde.

Über die 119 fahren wir immer am Wasser entlang. Die Strecke ist auch als der „Tunnel der Bäume“ bekannt. Diese Strecke gilt als eine der schönsten in ganz Michigan.

Nächster Stopp ist die Mackinaw Bridge. Leider ist es recht trübe für Fotos.

In Sault St. Marie, dem Grenzort, bleiben wir an den Locks stehen.

Bevor wir am nächsten Morgen zur Grenze fahren, verstauen wir unsere zweifelhaften Lebensmittel wie Wurstkonserven und Vollkornbrot.
Und dann geht es an den Schleusen des Lake Superior (183m Seehöhe) und Lake Huron (177m Seehöhe) über die Grenzbrücke wieder nach Kanada.

An der Grenze selbst brauchen wir keine 10 Minuten. Einen Ausreisestempel auf USA-Seite gibt es nicht. Vom Kanadier werden wir noch im Auto sitzend befragt, was der Grund unserer Reise ist. Urlaub. Ganz privat, nicht gewerblich. Das reicht ihm schon. Wie lange wir bleiben wollen? So lange wie möglich, antwortet Hans. OK, wir sollen mit reinkommen, er gebe uns die Stempel. Kaum drinnen, drückt er uns auch schon die Pässe in die Hand mit den Worten: „Ich habe euch 6 Monate gegeben. Falls ihr mehr braucht, wendet ihr euch vor Ablauf einfach an die Botschaft.“
Das war´s. Keine Frage nach Fahrzeugpapieren oder Lebensmitteln. Keine Kontrolle des Autos … nichts. Da hätte ich auch noch mehr mitnehmen können … Unglaublich.

Allgemeine Infos
Aktueller Wechselkurs: 1 € = 1,38 $

Diesel
3,75 $/gal in Louisiana
3,99 $/gal in Kentucky und Ohio
3,82 $/gal in Michigan

Propane
3,50 $/gal in Ohio

Elvis-Museum in Tupelo (sein Geburtsort), die Kirche und das Geburtshaus: 13$

Loretta Lynn-Ranch in Hurrican Mills: $ 26,50

Nashville
Gran Ole Opry: Stehplätze = 46,50$, Sitzplätze = 58,50$
Elvis-Musical in Ernest Tubbs Theater: 28,40 $
Ernest Tubbs Midnite Jambouree jeden Samstag um Mitternacht: kostenlos
Ernest Tubbs Cowboy-Church jeden Sonntag um 10:00 Uhr kostenlos

Bowling Green
Corvette-Werksführung: 7 $
Corvette-Museum: 10 $
Privates Oldtimer Museum gegenüber: 5 $

Mammoth Cave Tour „Domes and Dripstones (2 h): 12 $