03.12. – 31.12.2013 – Florida (Teil I) – 2.274 km

Endlich!!!

Nach 3 Monaten Frühling, 3 Wochen Sommer und 4 Monaten Herbst sind wir im „Winter, der ein Sommer ist“, angekommen.

Amelia Island … und alle Plätze sind mit no overnight parking ausgeschildert. Wie erwartet … die Beach braucht man gar nicht erst erwähnen….
Welcome to Florida!

Der State Park besteht nur aus einem Camping … und die sind so nett, uns zu Peters Point, ein paar km außerhalb, zu schicken. Wir parken, lesen sämtliche Regeln am Parkplatzeingang und entscheiden, dass wir hier 24 Stunden stehen dürfen. Nach einem kurzen Spaziergang am Strand sehen wir auch schon den Sheriff. Also gleich mal anfragen … wir sind hier nicht mehr in der City, sondern im County. Und da darf man eine EINE Nacht stehen. Ganz schön nett!!! So ist unser erster Eindruck von Florida, dem sunshine state, doch positiv.

Kurz vor St. Augustine bleiben wir für ein Päuschen an einem großen Parkplatz mit Bootsrampe stehen. Als wir wieder fahren wollen, werden wir aus einer Hütte heraus heran gewunken. Elaine betreibt die Fischerhütte und verkauft Anglerzubehör wie Würmer, Haken etc. Wir kommen ins Gespräch und dürfen, nachdem City-, County- und Traffic-Police informiert wurden, für eine Nacht stehen bleiben. Falls es doch noch Probleme geben sollte, gehören wir lt. Elaine eben zur Familie.

Es ist schon beeindruckend zu welchen Uhrzeiten und mit welchen Booten die Leute hier auftauchen.
Ein interessanter und wunderschön ruhiger Platz.

Blick aus der Türe am Morgen …

Bei herrlichem Sonnenschein vertrödeln wir den Vormittag, lernen den Kumpel von Otto aus Zirndorf in Franken kennen, der hier eine Ferienwohnung hat. Ich versuche bei Elaine noch eine zweite Nacht heraus zu handeln, aber sie ist unerbittlich. Eine Nacht hätte uns die Police erlaubt, mehr sei wirklich nicht drin …
THAT´S THE LAW … dieser Spruch wird uns die nächsten Wochen durch Florida begleiten.

Also verabschieden wir uns und fahren die 3 km bis nach St. Augustine. Dieser älteste Ort der USA wurde 1565 von Mallorquinern besiedelt. So schaut er auch aus. Der Ort ist zwar auf alt hergerichtet, versprüht aber aus jeder Ecke nur Touri-Nepp. Wo sonst gibt es schon gefrorene heiße Schokolade …

Inzwischen haben wir 34 Grad. Auf nach Daytona Beach! Bis dahin geht es ca. 100 km an der Beach entlang, Ferienwohnungen, Hotels, Condominiums … nicht ein unbebauter Fleck. Und der Weihnachtsmann ist auch schon unterwegs …

Am Ende der Halbinsel in Ponte Inslet gibt es einen wunderschönen roten Leuchtturm. Der höchste Leuchtturm Floridas! 126 Jahre alt und noch immer im Dienst.

Und das schönste ist … hier haben wir einen Stellplatz. Lediglich am Wochenende und in den Ferien sind die Parkplätze für Bootstrailer reserviert. Und heute ist … Donnerstag!!! Und von no overnight parking oder no camping ist nichts zu sehen.

Am Abend entdeckt uns eine Polizistin und informiert uns, dass wir hier nicht übernachten könnten. Auf Nachfrage, weil ja keine no overnight parking-Schilder da sind, sagt sie uns, dass wir hier auch korrekt stehen, dass wir in Velousa County aber nicht im Auto schlafen dürfen. Solange wir wach seien, sei alles ok, würde sie uns aber beim Schlafen im Auto erwischen, müssten wir 103$ Strafe pro Person plus Tax zahlen.
THAT´S THE LAW!!!

Da wir dieses Gesetz gar nicht verstehen können, wird es doch etwas lauter. Aber wir zeigen Einsicht. 30 Minuten später erscheint ihr Vorgesetzter ( der Supervisor ) und klärt uns sehr freundlich noch mal über die Sachlage auf. Inzwischen hat Hans seinen bayrischen Sturkopf eingeschalten und entscheidet, in der Nacht an der Homepage zu arbeiten und wach zu bleiben.

Ich bin todmüde und verschwinde ins Bett. Wie gut, dass Wombi so hoch ist und man nicht hineinsehen kann. Alle zwei Stunden frage ich Hans, ob ihn ablösen soll, aber er will nicht. Als ich um 5:30 Uhr endlich aufstehe, war die Kontrolle 12 Mal (ZWÖLF!!!) da und hat überprüft, ob Hans auch wirklich nicht schläft (19:00, 20:15, 20:35, 21:50, 22:20, 23:00, 0:05, 0:53, 2:38, 2:51, 4:03, 5:56). Er hat ihnen jedes Mal freundlich mit seinem allseits bekannten Kaffeebecher zugewunken.

Um 6:00 Uhr fährt der Officer ein letztes Mal vorbei und verabschiedet sich mit einem kurzen Sirenengeheul. Danach hat sich keiner mehr für uns interessiert. Hans legt sich schlafen. Was für eine Nacht … !
Man muss nicht alles bei den Amis verstehen.

Boxenstop in Daytona Beach.

Hans macht die große Rennstrecken-Führung mit. Ich setze aus, denn damit kann ich gar nichts anfangen. Nach 90 Minuten kommt er begeistert zurück und wir gehen noch einmal zusammen an die Rennstrecke, die Audi für dieses Wochenende gebucht hat…. Komisch ist, dass die meisten Kunden mit anderen Typen zur Rennstrecke kamen 

Es war sehr interessant, mal hinter die Kulissen zu schauen und alles in Ruhe zu besichtigen. Der Lärm ist teilweise wie bei den Formel 1 Rennen.

Und beliebt muss es auch sein, denn momentan werden ca. 400 Mio. $ investiert, um die Zuschauerkapazität auf 114.000 Besucher auszuweiten.

Sicht von den VIP-Tribünen

Jetzt aber nichts wie weg aus Velousa County. Heute wollen wir mal wieder vernünftig schlafen. Wir fahren nach Cape Canaveral, um uns am Kennedy Space Center (KSC) über Preise und Raketenstarts zu informieren.

Auf den letzten Kilometern haben wir neben uns einen breiten Graben mit dunklem Wasser. Ich unke noch herum, dass es hier bestimmt Alligatoren gibt. Dann sehen wir auch schon das Schild: „Gator xing next 3 miles“. Und der Gator direkt neben uns … und vor 2 Tagen haben wir dafür noch bezahlt…

Baby-Gator auf dem Weg zum KSC

Am Canaveral-Parkplatz sehen wir ein kleines Wohnmobil mit Schweizer Kennzeichen. Wir warten, denn es ist kurz vor Ladenschluss. Nach ein paar Minuten tauchen Jeanette und Fredi auf. Sie sind wie wir seit Anfang Mai unterwegs, haben aber schon den ganzen Westen und Alaska abgegrast, sind über 40.000 km gefahren. Und wir denken immer, wir seien zu schnell. Die Beiden wollen in 2,5 Jahren bis nach Südamerika fahren.

Wir suchen zusammen einen Nachtplatz auf Merritt Island und Hans wird natürlich auch fündig ….genau am Kennedy Press & Communications Center, gleich in der Nähe des KSC. Ob das gut geht …? Hier werden natürlich emails und Infos ausgetauscht.

Von den Beiden haben wir erfahren, dass es im KSC so viel zu sehen gibt, dass ein Tag nicht ausreicht. Bei 2 Tagen sei man mit dem Jahrespass schon günstiger dran und das Parken für 15$ ist damit auch kostenlos. Das ist eine gute Idee, zumal am Donnerstag eine Rakete starten soll und wir dann sowieso noch mal kommen wollen.

Am nächsten Tag sind wir stolze Besitzer von Jahrespässen des KSC.

Und jetzt wird’s technisch … denn das, was wir dort in bisher 9 Tagen gesehen haben, ist unbeschreiblich. Ich übergebe an Hans …

Das weltweit berühmteste Raumfahrtzentrum existiert seit 1949, als die vom deutschen Raketenvater Wernher von Braun entworfenen Prototypen auf dem Gelände getestet wurden. Mittlerweile arbeiten auf dem Gelände, das eigentlich ein ganzer Landstrich an der Atlantikküste ist, 26.000 Angestellte.

Ein Jahr nach dem Sputnik-Schock, als die Sowjets den ersten Satelliten in den Weltraum geschickt hatten, wurde 1958 die NASA gegründet. Als am 20.7.69 die 110m lange, 3.200 t schwere dreistufige SaturnV mit Apollo 11 ins All und Neil Armstrong als erster Mensch auf dem Mond war, war alles wieder i. O.

Hier die „Mond“Zeitung für 15 Pfennige vom Montag, dem 21.Juli 1969

Wir nutzen den Tag für eine der vielen Bustouren. Wir kommen sogar in die Montagehalle der Raketen (Vehicle Assembly Building), dem lange Zeit weltgrößten Gebäude (160 m hoch, 3,24 ha). Das Empire State Building hätte vom Volumen her 2,5 x darin Platz. Heute ist es nur noch die Nummer 4 in der Welt. An die Spitze ist eine deutsche Werft gerückt. Beeindruckend.

Die Flagge darauf ist so groß wie ein footballfield, jeder Streifen so breit wie eine Fahrspur auf dem Highway …

Die fischschuppenartigen Garagentore sind 130 m hoch und es dauert 45 min um sie zu öffnen …

Im Inneren sind 141 Kräne, davon 2 x 250 to., die gekoppelt werden können.

Es wurden fast 10.000 to. Klimaanlagen-Equipment und insgesamt 125 Ventilatoren verbaut, um dem entstandenen Mikroklima mit Wolken und sogar eigenem Niederschlag „IM“ !!! Gebäude entgegenzuwirken. Die Luft wird so binnen 1 Stunde komplett ausgetauscht.

Zu Hoch-Zeiten sind in diesem Gebäude annähernd 3.000 Leute beschäftigt.

Das Teil wird scheinbar gerade zusammengebaut … für was ??? … no comment

Ein Bild von der Mondrakete im Gebäude

Wie im richtigen Leben ….. wenn Türen offen, dann zieht´s. In diesem Gebäude etwas mehr.

Dann sehen wir auch den Crawler, der die Raketen und Shuttles mit 1,6 km/h zur Startrampe fährt. Leer „rast“ er mit 3 km/h zurück. Die Anfahrt beträgt je nach Startrampe bis zu 5 miles also ca. 8 km.
2 gibt’s davon.
Die Größen sind einfach unvorstellbar.

Eigengewicht 6.000 to
2 X 16 Zyl. V-Motoren, 2 X 8 Zyl. Reihenmotoren
14.000 Liter Hydrauliköl
ZGG 12.000 to
Länge 65 m
Breite 56 m
Niveauregulierung um 2.2m
Ein Kettenglied wiegt 940 kg, 57 Glieder sind auf einer Kette
8 Ketten hat der Crawler insgesamt, also 57 X 8 X 940 = knapp 430 to. nur die Ketten ….

Shuttle auf dem Crawler Richtung launch-pad

Nächster Halt ist die Halle, in der die Mondrakete ausgestellt ist. Vorher sehen wir im nachgebauten Kontrollzentrum „live“ den Start von Apollo 8 und die Landung der Apollo-11-Mondfähre Eagle. Sehr interessant gemacht. Wir haben das Gefühl, als seien wir selbst dabei.

Die Saturn V selbst ist riiiesig.

Die rote Spitze ist die Kommandokapsel …und alles dahinter … einfach nur … SPRIT !!!

Hier schön zu sehen … darüber die erste Stufe und rechts die Triebwerke der 2. Stufe.
Alles einfach gigantisch groß.

Hier mal ein bildlicher Spritvergleich:
Rakete: 91 % Sprit vom Gesamtgewicht
Auto: 4 % Sprit vom Gesamtgewicht

Was bewegt mich, auf so einer Bombe zu reiten ???

Eins von den 5 Haupttriebwerken der Mondrakete bringt mehr Power als die 3 Haupttriebwerke des Space Shuttles zusammen
( das Shuttle hat immerhin 37 Mio. PS !!! )

Jedes 9 to. schwer
6 m hoch
4,2 m Durchmesser
Und seeehr durstig

Um die 3.200 to. schwere Mond-Rakete zu liften, verbraten diese 5 Triebwerke in 2,5 min. 2 Mio. Liter Sprit und bringen die Rakete 40 miles hoch, bevor der Abwurf der ersten Stufe erfolgt.
Die Hochdruckkraftstoffpumpen wiegen je knapp 1,5 to !!!

Rakete von hinten

Die 2. Stufe ( etwas schwächer und kleiner ) bringt die Rakete in weiteren 6,5 min auf 100 miles hoch und die Triebwerke verbraten 1,5 to. Sprit PRO Sekunde …jaja, etwas kleiner … Geschwindigkeit jetzt 15.000 miles/Stunde ( 24.500 km/h.) und dann Abwurf.

Tank der 2. Stufe … rechts sind schön die dezenten Kraftstoffleitungen zu sehen.

Die 3. Stufe beschleunigt noch Mal, jetzt auf 17.500 Miles/Stunde ( etwa 28.500 km/h ).
Und später, weit draußen im All auf letztendlich 24.000 miles/Stunde ( etwa 40.000 km/h ).
Und jetzt geht’s Richtung Mond … ganz schön verrückt.
Die Außenspiegel sind spätestens jetzt bestimmt eingeklappt und die Fenster geschlossen.

Die Saturn V Mondrakete hat den lautesten von Menschenhand geschaffenen Lärm erzeugt. Die Druckwelle der ersten Stufe, nachdem die Triebwerke in gewisser Höhe auf volle Leistung gingen, wurde im Lamont-Doherty Geological Observatorium in Palisades ( NY ) 1.100 miles ( 1769 km) entfernt, von den dortigen Instrumenten noch registriert.

Startrampengelände aus der Luft

Der letzte kleine Tank hinter dem Servicemodul an der Mond Kommando-Kapsel ist auch nicht schlecht isoliert. Wäre dieser mit Eis gefüllt und in einem Raum bei 70° F = ca. 20 ° C aufbewahrt, würde es erst nach 8,5 Jahren schmelzen …

Das offizielle Maskottchen der NASA darf natürlich nicht fehlen

Am nächsten Tag nerven wir an der Info. Wir haben gelesen, dass es am Donnerstag, 12.12. um 12:00 Uhr einen Raketenstart geben soll und wir wollen wissen, von wo aus wir uns das Spektakel am besten anschauen können. Die Info-Susi ist völlig irritiert, weiß nichts von einem Raketenstart. Sie schaut im Internet unter www.spaceflightnow.com und sagt, dass der Raketenstart auf den 20.12. verschoben sei. Aber auf www.kennedyspacecenter.com steht doch, dass sie am 12.12. startet … Das sei die Touri-Seite. Die andere sei ihre interne Homepage und auf jeden Fall korrekt. Sie telefoniert noch mal hin und her und es bleibt beim 20.12. Die andere Seite wurde anscheinend nicht aktualisiert. Die Verschiebung bringt unsere Pläne mal wieder komplett durcheinander.

Da wir nun so viel Zeit haben, wollen wir Renate und Bruno wieder treffen, die wir in Neufundland kennen gelernt haben. Die Beiden haben im 100 km entfernten Fellsmere einen privaten Stellplatz, wo auch wir von den Landlords Sharon und Philip sehr freundlich empfangen werden. Hier ziehen wir uns für eineinhalb Wochen in den riiiesigen palmengesäumten Garten zurück und lassen es uns gut gehen. Nicht ohne uns vorher von Nachbarn vor giftigen Schlangen und Alligatoren warnen zu lassen. Die könnten hier schon mal auftauchen, bleiben dann so lange im Gartenteich, bis sie die Fische aufgefressen haben und ziehen dann weiter. Sie seien aber nicht gefährlich … solange man nicht gerade im Teich schwimmen will.

Wombi bekommt eine Generalreinigung. Während wir an der LKW Waschanlage stehen, spricht uns ein Ire an, der seit 20 Jahren hier lebt. Er wohnt nur 500 m von unserem jetzigen Stellplatz entfernt und wir sollen doch mal vorbei kommen. Das machen wir gleich am nächsten Tag gerne. Kurz darauf kommt ein befreundetes irisches Paar, die ein paar Tage bei ihnen zu Besuch sind. Dann trudelt eine ältere Dame ein, dann Sohn und Tochter. Seine Frau ist leider mit der jüngsten Tochter unterwegs, so dass wir sie ( noch ) nicht kennen lernen. Inzwischen kommt auch noch der Technik-interessierte Nachbar mit seiner Frau rüber. So vergeht Stunde um Stunde…

Als wir uns um 17:00 Uhr endlich losreißen, fragt er uns, wo und wie wir Weihnachten verbringen. Wir seien herzlich eingeladen. Es kämen noch zwei Paare … Hans freut sich tierisch. Ich sage, er solle erst mal seine Frau fragen … No problem, meint „er“. Wir bedanken uns ganz herzlich für die Einladung und versprechen, nach unserem erneuten Ausflug zum Raketenstart nach Cape Canaveral (20.12.) pünktlich zu Weihnachten wieder hier zu sein.

Wir fahren wieder in unser Quartier zu Sharon und Philipp. Renate und Bruno verabschieden sich und wollen weiter in die Everglades. Für uns stehen zwei weitere Arbeitstage an!!!

Hans nutzt den ruhigen Platz, um nach weiteren 20.000 km jetzt alle Reifen durchzutauschen und weitere kleine Service und Reparaturarbeiten zu erledigen, während ich drinnen putze. Problem ist, dass wir sehr leise sein müssen, weil Sharon und Philip Nachtdienst im Krankenhaus auf der Intensivstation haben und tagsüber schlafen. Deshalb müssen wir mit dem Reifen füllen warten, bis die beiden gegen 16:00 Uhr aufstehen. Dann aber fix, denn um 18:00 Uhr ist es stockdunkel. Pünktlich sind wir fertig.

Nachdem Wombi wieder auf Vordermann gebracht ist, starten wir noch einmal nach Cape Canaveral durch. Am Mittwoch und Donnerstag soll es kostenlose geführte Touren an der military air base geben. Leider stellt sich schnell heraus, dass diese aus Kostengründen abgeschafft wurden. Schade. Nur das kleine Museum mit historischen Infos seit Anfang des letzten Jahrhunderts ist noch zu besichtigen, das zahlreiche Infos zu den unbemannten Launches von der Air Base gibt. Kein Highlight, aber doch ganz informativ.
Nachtplatz ist wieder das Kennedy Press & Communications Center …geht doch ….

Wusstet Ihr eigentlich ????????

Wieder am KSC treffen wir auf dem Parkplatz auf Bene und Willy aus meiner Heimat Paderborn. Die Beiden sind seit 8 Monaten in Nordamerika, müssen aber im Januar aus privaten Gründen leider schon wieder zurück verschiffen. Im KSC-Getümmel verlieren sich zwar unsere Wege, aber sie haben uns am Auto eine Notiz hinterlassen, dass sie bis zum Sonntag am Jetty Campground zu finden sind.

Wir nehmen uns für den heutigen erneuten Besuch das Space Shuttle Atlantis vor.
Das ORIGINAL!!! Gigantisch!!!

Wenn die Amis was können, dann ist es Show machen … Und das können sie verdammt gut.

Zunächst sehen wir einen Film, wo bereits „VOR“ der eigentlichen Mondlandung die Planung für ein wieder verwendbares Raumfahrzeug besprochen wurde ( Früh-Sommer 1969 ). Die Gedankengänge sind echt verrückt. Es soll starten wie eine Rakete, landen wie ein Flugzeug und wieder verwendbar sein …
12 Jahre später ( 1981 ) war Jungfernflug der Columbia.

Dann geht’s im Dunkeln durch sich automatisch öffnende Türen in den nächsten Kinosaal. Dort wird die Entstehung und letztendlich der Start der Columbia sehr imposant aufgearbeitet gezeigt.

Und als absolut faszinierendes Erlebnis taucht die echte Atlantis in einer Art Hologramm hinter einem bisher unsichtbaren Netzvorhang, in düsteres Licht gehüllt, schräg frei schwebend im Sternenhimmel in der nächsten Halle auf… unbeschreiblich …
Das nennt man mal wirklich … Showtime …

Später fahre ich mit dem Bus raus zur Shuttle Startrampe.

Unterirdische Fluchttunnel aus den Kanälen der Startrampe … für eine Notevakuierung von Shuttle und Plattform.

Zurück nahm ich den letzten Bus, in dem dann außer mir nur noch eine in dritter Generation arbeitende NASA Angestellte und der Busfahrer (ebenfalls pensionierter Nasa Mitarbeiter) waren.

Da die Strecke doch gut und gerne ca. 20 km beträgt, war genügend Zeit für eine äußerst informative Unterhaltung.

Da gab es dann noch einen Bonus-Schlenker direkt unter die Startrampe mit Sicht auf die Kanäle und 40 cm dicken Stahlplatten, wo die Flammen vom Abgasstrahl rausgehen und dann seitlich abgeleitet werden.

Das Betonfundament im Boden ist ca. 14 m dick und wurde etwa 3 Jahre vor dem ersten Start betoniert, um genügend Zeit zum aushärten zu haben.

Im Moment der Zündung der Triebwerke schießen etwa 2 Mio. Liter Wasser unter die Triebwerke in die Startrampe, um die Schockwelle, die einem Erdbeben gleichen würde und die momentane Temperatur abzuschwächen.

Bei einem technischen Problem bei einem Shuttlestart kam das Wasser einen Bruchteil zu spät. Durch die Druckwelle entstand in 22 Miles Entfernung noch ein Glasschaden von 2,5 Mio. $ an Privathäusern.

Und nach einem anderen Start wurde in 400 Yards ( ganz grob 400 m ) Entfernung ein totes Krokodil gefunden, dessen kompletter Körper regelrecht im Stahlmaschenzaun steckte.

Als wir dann noch eine echte Astronautin kennenlernen ist der Tag perfekt.

Barbara Morgan, mit STS 118 im All
http://de.wikipedia.org/wiki/Barbara_Radding_Morgan

Sie war 1986 Backup für die Lehrerin Christa Mc Auliffe, die bei dem in einer Katastrophe endenden Challenger Start ums Leben kam.

Barbara Morgan flog dann 2007 (also 21 Jahre später) mittlerweile als Nutzlastspezialistin zur ISS.

Nach der ganzen Lauferei schauen wir uns zur Erholung im IMAX die sehr interessanten 3D-Filme über die ISS und das Hubble-Teleskop an. Dank 3D schweben wir mit.

So ganz nebenbei sei zu erwähnen … der Raketenstart wurde erneut gecancelt und auf den 3. Januar verschoben … aber wir haben ja Zeit … GRRRRR.

Dann machen wir eben einen Abstecher zum Planetarium am Brevard Campus. Am Freitag und Samstag gibt es dort kostenlose Infos mit Sternegucken. Ist doch mal was ganz anderes. .Wir sehen Jupiter, Uranus, Venus, Mars … Sehr interessant, aber für mich sehen alle gleich aus.

Und übernachten dürfen wir nach einer netten Anfrage bei der Campuspolice ( ja, die gibt es auch ) auf dem Gelände auch noch

Da der Jetty Campground fast nebenan ist, besuchen wir Bene und Willy. Wir stehen und erzählen und sitzen und trinken Kaffee … Da es sooo viel zu erzählen gibt, entscheiden wir uns ganz gegen unsere Gewohnheit spontan für eine Nacht auf dem Campground.

Wir verbringen noch einen tollen Tag, gehen am Strand spazieren, haben ein leckeres Mittagessen und verquatschen den Nachmittag.

Am Abend fahren wir zu einer Werkstatt, die evtl. unsere Klimaleitung schweißt, die ein Scheuerleck hat und sie danach evtl. auch neu befüllt.

Am Parkplatz der Werkstatt können wir wenigstens ruhig über Nacht stehen. Um 7:00 Uhr kommt schon jemand. Leider wird hier nicht geschweißt. Wir werden von A über B nach C geschickt und wieder zurück, keiner schweißt …. Es bleibt ein Rätsel, wie die hier Autos reparieren. Am Ende finden wir zumindest jemanden mit einem Schweißgerät und Hans erledigt hörbar und sichtlich genervt die Sache selbst ( soll ja auch dicht sein … ). Immerhin kann die Werkstatt die Klimaanlage neu befüllen. Gegen Mittag sind wir endlich fertig.

Schnell noch bei Aldi deutsches Weihnachtsgebäck und Stollen für unsere Gastgeber einkaufen und dann ab auf den Highway zurück nach Fellsmere.

Heiligabend!!!

Bevor es soweit ist, geht Hans noch in Sharons Beauty-Salon

Wir verbringen einen ruhigen und gemütlichen Abend mit unseren Gastgebern Sharon und Philipp, die Renate, Bruno und uns zum Lamm essen eingeladen haben. DANKE

Christmas!!!
Am nächsten Tag fahren wir ein Häuschen weiter zu Gabriela und Mark. Sie haben eine Menge Leute eingeladen, die den Weihnachtstag sonst allein verbringen würden. So ergibt sich eine sehr interessante Runde. Wir genießen den Nachmittag und lassen uns das Truthahnbuffet schmecken. DANKE

und weil Weihnachten ist, haben sich auch Hund und Katze lieb.
… am 9.1., bei unserem nächsten Besuch, haben wir erfahren, dass der kleine Hund Tiger von einem Auto überfahren wurde …

Wir “verlängern“ unseren Aufenthalt um einen Tag. Die Sonne scheint, 24 Grad, herrlich relaxing. Am späten Nachmittag fahren wir nach Melbourne, wo es im Wickham Park eine außergewöhnliche Weihnachtsbeleuchtung gibt. Für 10$ darf man einen 1,1 mile langen Christmas-loop so oft man will befahren. Hunderttausende bunte Lichter als Weihnachtsmänner, Rentiere, Krippe, Comicfiguren, bewegte Bilder und alles was man sich vorstellen kann, leuchten einem hier entgegen. Überall blinkt und funkelt es. Ein Kindertraum.

Nun zieht es uns weiter Richtung Miami. Wir fahren auf der A1A immer an der Küste entlang. Hier steht Haus an Haus, jeder Zentimeter ist bebaut. Trotzdem ist die Strecke wunderschön. Wir pilgern ganz gemütlich dahin. Die Strände werden weißer und länger, die Häuser und Schiffe größer … jetzt kommt echtes Florida-Feeling auf.

… ein bischen Spass muss sein …

Wir übernachten am roten Leuchtturm in Jupiter. Erstaunlich, dass es hier keine Verbotsschilder gibt. Trotzdem schlafe ich unruhig, weil ich immer wieder damit rechne, dass es an die Tür klopft. Rote Leuchttürme sind ein schlechtes Omen.

Gegen 7:00 Uhr morgens sind 50 Autos um uns herum geparkt. Versäumen wir nun die Guten-Morgen-Lighthouse-Tour??? Auf Nachfrage erfahren hier, dass sich ab 6:00 Uhr hier die anonymen Alkoholiker treffen…
( wahrscheinlich zum Frühschoppen … grins … ).

Wir pilgern weiter auf der Küstenstraße entlang. Da Wochenende ist, sind alle Beach Parkings mehr als voll. Auch die Stellplatz-Suche für die Nacht gestaltet sich äußerst schwierig. Nach mehreren Versuchen in State Parks (schließen bei Sonnenuntergang), Campings (kein Stellplatz ohne hook-up vorhanden bzw. zwischen den Jahren komplett ausgebucht und sackteuer), landen wir ausnahmsweise und zum ersten Mal bei WalMart. Und müssen uns von der Managerin belehren lassen, dass WalMart in Florida kein overnight-parking erlaubt. Wir informieren sie, dass wir die Erlaubnis der Security hätten … und nach einigem hin und her ist sie so freundlich und macht eine Ausnahme für diese Nacht. Und wir eine Ausnahme bei WalMart.

Miami Beach. Wir fahren den Ocean Drive entlang und wollen die Art Déco Meile bewundern. Fehlanzeige, Baustelle!!! Es ist nicht wirklich schön anzuschauen. Wahrscheinlich war das in den 80ern mal die Prachtmeile. Bei Miami Vice jedenfalls sah das alles ganz anders aus. Wir sind enttäuscht. Zumal das Wetter wieder trübe ist und alles grau in grau erscheint. Nachts sollen die Hochhäuser eine der tollsten Skylines der USA formen. Aber das werden wir erst später feststellen.

Wir kommen am weltgrößten Kreuzfahrthafen vorbei, sehen dort allerdings „nur“ 4 Schiffe liegen.

Weiter durch Downtown Miami. Auch nur eine Großstadt mit Hochhäusern.

Interessant ist allerdings, dass die Stadt erst 1896 von 343 Siedlern gegründet wurde, als Eisenbahnmagnat Henry Flagler seine Gleise hier enden ließ. Klar, dass er auch ein Häuschen in Miami haben musste.

Die Worth Avenue, eine der teuersten Einkaufsstraßen der Welt, lassen wir links liegen

Von anderen Reisenden haben wir erfahren, dass man als Zwischenstation in die Everglades oder auf die Keys am Miccosukee-Casino prima Übernachten kann.

Auf dem Weg dorthin kommen durch Little Havanna, das ein Stück Mittelamerika in den USA ist und das wirklich sehr kubanisch wirkt. Hier sollen weniger als 5% der Einwohner Englisch als Muttersprache sprechen.

Miccosukee-Casino … das wird was werden…. Es handelt sich dabei um einen Hotel- und Gaming-Komplex der Indianer. Zum Glück biegt vor uns gerade ein Camper ein, sonst hätten wir uns womöglich gar nicht getraut. Und siehe da, auf dem riiiesiegen Parkkplatz sind mindestens schon 10 Camper versammelt. Von einem Paar, das bereits seit 7 Jahren auf der Durchreise hierher kommt erfahren wir, dass wir uns nur kurz bei der Security melden sollen, um ein permit zu bekommen. Und beim Erstbesuch bekomme man sogar noch einen 30$ Casinogutschein sowie Buffetgutscheine. Wir starten erst mal mit dem permit. No problem. Unglaublich!!! Wir sind begeistert … Wir haben eine ruhige Nacht und überlegen sogar, Silvester hier zu verbringen.

Der Parkplatz hat einen schönen „Gartenteich“ …

Key Biscayne macht auf uns einen sehr netten Eindruck. Wir schauen in den Bill Bages Cape State Park im Süden der Insel und verbringen dort einen ganzen Tag am Strand. Das „Parktier“ ist eindeutig der Waschbär. Hier sind sie so zahm, dass man sie fast streicheln kann. Hans sieht sogar ein Manatee (Seekuh).

Nein, das ist KEIN Manatee…

Männerautos auf Key Biscayne

Frauenauto auf Key Biscayne
… damit es in case of emergency nicht so teuer wird 😉 …

Am Abend sind wir wieder auf unserem bekannten Stellplatz am Casino. Jetzt wollen wir es aber wissen mit den Daddel-Gutscheinen. Hans muss nur seinen Ausweis vorlegen und schon bekommt er einen Gutschein über 30$, der 24 Stunden gültig ist sowie Gutscheine für das Restaurant. Den lösen wir natürlich sofort ein und so bekommen wir 2 x Buffet zum Preis von einem = 11$. Das Buffet ist unglaublich: Salate, Suppen, Fisch, verschiedene Fleischsorten, Kuchen, Eis … und Getränke sind im Preis auch noch enthalten. Lecker!

Silvester!
Wir haben beschlossen, den Abend am/im Casino zu verbringen.

Zuerst gehe ich mit meinem Ausweis zur Casino Info und bekomme auch meine Spiel- und Essensgutscheine. Und weil Hans mich als neuen Kunden mitgebracht hat, erhält er noch mal einen Gutschein… muss man auch nicht unbedingt verstehen.

Auf geht´s in die Spielhölle. Hans schafft es, seine 30$ mehrmals auf 120$ zu erhöhen, verfällt dann aber der Spielsucht und erhöht seinen Einsatz. Immerhin haben wir mit den Gutscheinen 3 Stunden lang Spaß, bevor alles verdaddelt ist. War mal ganz lustig.

Danach treibt uns der Hunger ans Buffet. Ich habe doch auch Gutscheine bekommen und heute gibt es das Silvesterbuffet. Heute reicht die Auswahl bis hin zu Austern, Shrimps und Wein. Nochmal lecker.

Um 23:30 Uhr gehen wir raus. Der irrsinnig große Parkplatz ist rappelvoll. Wir fragen nach dem Feuerwerk. Gibt es nicht. Wir sind enttäuscht, zumal hier eine riesige Silvesterparty steigt für 195$ pro Person. Der Ballsaal fasst immerhin exakt 1.531 Personen laut Sicherheitszertifikat… das muss nämlich an der Tür kleben…
THAT´S THE LAW !!!

Im Casino wird weiter gespielt, keiner kümmert sich um den Silvester-Countdown. Wir gehen an die Bar, wo immerhin eine Handvoll Gäste versammelt ist. Das Personal tanzt auf einer provisorischen Bühne und zählt den Countdown. Wir wünschen uns ein frohes neues Reisejahr und verlassen die Bar auch schon wieder. Draußen können wir in weiter Ferne zumindest ein paar Raketen von Miami erkennen.

Das mit Silvester müssen die Indianer noch lernen.

Schade, ein wenig mehr hätten wir hier am Hotel schon erwartet. Immerhin war es hier ruhig und es ist nichts passiert. Wer weiß, wie es uns mitten in Miami ergangen wäre …

So endet unser erstes erfolgreiches Reisejahr ohne jegliche Probleme oder Pannen.

Wir wünschen all unseren Lesern ein gesundes und erfolgreiches 2014!!!

Allgemeine Infos
Aktueller Wechselkurs: 1 € = 1,37 $

Diesel = 3,85 $/gal in Florida

90minütige ( die große ) Führung Daytona Beach Rennstrecke: 23$ pro Person
Hat man wie wir die Gutscheine der Daytona Info nur 18$.

Kennedy Space Center Tagespass: 53$ pro Person
Jahrespass Discovery: 79,50 $ pro Person (Standard)
Jahrespass Atlantis: 94,34 $ pro Person (kostenloses Parken statt 15$, 10% auf Restaurants und Souvenirs)
4 Sondertouren á 25$ Aufpreis möglich
1 Megatour (bestehend aus 2 Sondertouren): 40$
Wir kaufen je einen Discovery und Atlantis-Jahrespass
Jetty Campground (30 km bis zum KSC): 32$ mit Strom und Wasser, kein hook-up
Wunderschön am Strand gelegen mit Blick auf KSC

Miami
kostenloser Stellplatz ca. 40 km außerhalb am Miccosukee-Casino am Tamiami-Trail
Bei Erstbesuch des Missosukee-Casinos: 30$ Casino-Gutschein pro Person und 50 % Gutscheine für das Buffet-Restaurant.

Bill Bages Cape State Park auf Key Biscayne: 8$ pro Fahrzeug, sehr schön

Ein Gedanke zu „03.12. – 31.12.2013 – Florida (Teil I) – 2.274 km

  1. Craig and Violet

    It was really nice meeting you two in the parking lot of the Space Center.
    Your webpage has some great photos and information about your adventures!
    Thanks for sharing and looking forward to seeing more photos of your journey.
    Craig and Violet

    Antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert